23.25 Es ist dringlich, die Seele zu pflegen, zulassen, dass sie zurückkehrt und dem Leben Sinn gibt
BETENDER RUF
Und der Strom des Lebens, der die Spezies fördert... verstreicht durch logische Vernunft, Berechnung und die Genauigkeit der Zahl. Und damit wird ein Muster gesucht, das für das Gefühl, für die Emotion, für die Fantasie, für die Vorstellungskraft gilt.
Ganz genau alles, was wir sind, nämlich bewegte Gefühle, erstaunt und offen in der Liebe ..., werden in diesem Wesen kalkuliert, begründet; die Ursachen von Zuneigung, Entfremdung, Liebe und Entfremdung werden gefunden... Die intelligente, rationale und logische Vorherrschaft wird mächtig.
So sehr, dass sie in der Lage ist, den Grund für eine Zuneigung, den Grund für eine Hoffnung zu analysieren, zu rationalisieren und zu erklären.
So bleiben wir ohne Universum zurück…! Wir werden ohne Verse zurückgelassen…!
Die Vernunft kann keine Verse machen. Die Kalkulation, die Präzision, die Technologie können es nicht, weil sie sich nicht auf jener göttlichen Ebene befinden, die dem Wesen entspricht. Wenn wir also das Panorama des Zusammenlebens der Spezies in den „entwickelten" (span.: ‚desarrollados‘) Ländern betrachten – in Anführungszeichen, d.h. in den Ländern, die andere niederzwingen (span.: ‚arrollan‘) –, werden wir sehen, dass die systematische Anwendung von Gründen und Erklärungen für affektive Ereignisse dazu führt, dass sich jenes unschuldige, verliebte und geheimnisvolle Bewusstsein schließlich auflöst, welches jene Hingabe, jene Anziehungskraft gegenüber Projekten, gegenüber Menschen mit sich bringt.
Die systematische Ursache-Wirkung-Analyse bleibt nicht nur in der Struktur, in den materiellen Strukturen, sondern – und hier liegt das Problem – sie taucht ein in die unstrukturierten, aufgelösten, befreiten Strukturen. Und indem sie eine „fachmännische" Erklärung bezüglich der Zuneigung für ein Projekt, zu einer Person gibt, gipfelt sie in vielen Fällen in einer Fassungslosigkeit, ja, sogar in einer Untauglichkeit. Und in anderen Fällen in der schlichten Reduktion der Erklärung durch Traumata – Familie, Arbeit, alles, was den „unentwickelten" Menschen umgibt – als Erklärung für unser Wesen.
Der Betende Ruf weist uns hin. Und der Betende durch sein Erleben, ist der erste, der erkennt, dass der Fluss des Schöpfer Mysteriums gegenüber dem Wesen, gegenüber dem Leben, als Geber des Lebens, keinen Gründen, Erklärungen, Rechtfertigungen unterworfen ist.
Wir haben bereits festgestellt, dass das Schöpfer Mysterium kein Bestrafer, kein Verfolger, kein Richter ist, auch wenn das in vielen Fällen noch geglaubt wird.
Und gerade auch die Einbeziehung des emotionalen und affektiven Rationalismus führt in vielen Fällen zur Vorstellung einer vernünftigen, rationalen und ausgeglichenen Gottheit.
Nein... – und ohne Angst vor Widerspruch – es gibt kein vernünftiges Geschehen in der Schöpfung. Keines! Vernunft, Rationalität, Ordnungsliebe, all das ist durch persönliche Ego-Selbstverherrlichung entwickelt worden. Darauf sollten wir achten.
Und das schließt natürlich nicht aus, dass die Lebensbedingungen, die Umweltbedingungen einen Einfluss auf den Animismus des Wesens haben. Klar! Natürlich haben sie einen Einfluss!
Aber sie wirken nicht ein, um es zu zerstören, um sich auf ihm niederzulassen, sondern sie geben ihm die Möglichkeit von: „Gute Miene zum bösen Spiel" und „jede Wolke hat einen Silberstreifen".
Das Belebte der Seele – was das ist, was wirklich existiert – ist nicht dem konkreten Tun des Schlages, des Hammers, des Ackerns unterworfen.
Im Gegenteil: Die belebte, animistisch Seele ist diejenige, die fördert, den Backstein zu machen, den adäquaten Ort zu suchen, sich in solidarischer Weise in Beziehung zu setzen. Aber die Kultur, die Erziehung... haben uns in die entgegengesetzte Richtung geführt. Es ist unsere Intelligenz der „Ursache-Wirkung", die sich zuschreibt, den Ziegelstein herzustellen, das Haus zu bauen. Und dann – wenn überhaupt –- wenn sie dann zur Zuneigung kommt – weil sie eine Erklärung geben muss –, wird sie den Grund für eine Träne oder ein Weinen oder einen Kummer begründen.
Und da man im „Jetzt" lebt, ist alles beeinflussbar. Man muss die Trauer managen, man muss die Zuneigung managen, man muss managen... Wie eine Firma.
Es gibt einen speziellen Geschäftsführer, welcher die Vernunft, die Wahrheit und die Urteilskraft ist, und auf diesem entwickelt sich das Wesen.
Es ist dringlich aufzupassen... auf die Seele aufzupassen. Zulassen, dass sie fliegt… und dem Leben einen Sinn gibt...
Und dass das vernünftige Management… beiseitegelegt wird.
Und dass es die Seele ist, welche die Projekte, die Ideen, die Sinne, die Gefühle verwalten.
Es scheint, dass der erste Mensch – als Menschheit –, der – in Anführungsstrichen – „Ursache-Wirkung entdeckte", unsere Mysteriöse Anwesenheit, wie es das Leben in diesem Teil des Universums ist, auslöschen würde. Und dennoch sucht und sucht man in dieser Wissenschaft, in dieser Klugheit, sucht man und sucht man, wie es hat auftauchen können, wie es hat entstehen können...
Doch trotz so viel Suche akzeptiert man nicht die Schlussfolgerung, dass es Zufall, blinder Zufall oder Notwendigkeit war – wie die wissenschaftlichen Philosophen sagten –- welche diesen unglaublichen Raum-Zeit, in dem sich das Leben platziert, erzeugt hat.
Und auf jeden Fall ist es schwer vorstellbar, dass Kohlenstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Sauerstoff... da so mit Phosphor herumspielen und zu dem Schluss kommen: „Lasst uns ein Bakterium machen.“ Weil sie selbst die Intelligenz haben, das zu tun. Und von dort aus macht man einen Mammut oder einen Elefanten oder...
Ja, wir müssen zur Wurzel kommen, die unsere Konfiguration bewegt.
Und wenn wir zu dieser Wurzel vordringen, finden wir das beste Spielzeug, das die Vernunft haben kann: die Vererbung, das Genom.
Und folglich die Forschung zum Ändern, Modifizieren, Testen...
Und jeder – in Anführungsstrichen – „Fortschritt" bringt aus Sicht der Wissenschaft – nämlich zu wissen – die Entdeckung eines größeren Abgrundes mit sich.
Das würde genügen, um das Bewusstsein und das suchende Bewusstsein wachsam zu machen, um es durch die Belebtheit der Seele zu tun. Und zu wissen, wie man entdecken kann – wie man es vorhatte oder wie man es seit nicht allzu langer Zeit vorhat – herauszubekommen, wie man unterscheiden kann, dass es kein „Gottesteilchen" gibt, wie das Higgs-Boson, das das ultimative, das kulminierende Ding zu sein schien, und als sie es gefunden hatten, gab es viele weitere Bosonen, und alles löste sich auf.
Und so geht es (das Wesen) diesen Weg: Entdecken, wer Gott ist, wie er beschaffen ist und wie wir unsere Beziehungen zu ihm gestalten können.
Und das, auf den Alltag übertragen, weil das Philosophische im Alltäglichen verwurzelt sein muss; es kann nicht theoretisch bleiben. Na gut, und wenn doch, dann ist es nur eine zur Schaustellung – „um der Schaustellung willen". Das Wichtigste ist die tägliche Konfrontation: was mein Wesen fühlt, wenn ich gehe, wenn ich trinke, wenn ich spreche, wenn ich teile, wenn ich suche, wenn ich entdecke.
Gewiss, das Verstreichen des Jetzigen lässt beim Menschen, von Ausnahmen abgesehen, keine befreiende Erfahrung der Seele zu.
Das Wesen ist mit seiner rationalen und logischen Freiheit zufrieden, die es ihm erlaubt, seine Wahrheit zu verteidigen. Es sucht nicht die Wahrheit. Es bleibt stumpf in seiner eigenen – jeder Einzelne in seiner – und in der Interpretation der Ereignisse.
In der Praxis könnte man sagen, wenn man sagt: „Ich habe das klar, das ist ganz klar, das ist so und so und so", dass dann Zweifel aufkommen.
Wir sollten immer die Karte des Zweifels in der Hand halten. Zweifel angesichts des Apogäums des rational Erklärbaren.
Und so werden unsere Wahrheiten verbleiben... und sich in unsere Möglichkeiten verwandeln, in unsere flexiblen, wellenförmigen, vibrierenden Ressourcen.
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