16.25 Davon träumen, den klaren, tiegründigen Abgrund wahrzunehmen

 

BETENDER RUF

 

Und der Betende Ruf wird... – in diesem Verstreichen – dringlich.

Egal welcher Moment es auch sein mag, der immer gegenwärtig ist, erfordert jeder einzelne dieser Augenblicke eine Überlegung, eine Transformation der Systeme des Zusammenlebens, der Wege der politischen Beziehungen, der religiösen und wirtschaftlichen Systeme…

Alles scheint in eine verkrampfte Wehmut eingehüllt. Und es scheint immer schwieriger zu sein, sich in einer Position des Gleichgewichts, der emotionalen Suche, der großzügigen Hingabe, der wohlwollenden Freude einzunehmen.

Es handelt sich nicht um etwas, das nur in diesem Augenblick geschieht. Es hat sich eindeutig im Laufe dieses Jahrhunderts aufgebaut, auch wenn es uns jetzt als „akut" erscheint.

 

In Zeiten ohne Geschichte – und auch mit Geschichte – waren die Strafen des Schöpfer Mysteriums die Norm: Erdbeben, Flutwellen, Wirbelstürme, Seuchen, Cholera, Kriege... je nach Epoche. Aber es waren Bestrafungen. Strafen für das Tun, für das Dasein des Menschen.

 

Es war nicht das Schöpfer Mysterium, das uns aus Liebe geboren hat. Es war nicht das Entgegenkommende, es war nicht das Barmherzige, es war nicht das Gütige. Es war vielmehr das Rachsüchtige, das Verfolgende, das Strafende und das Verantwortliche. Da ES uns erschaffen hatte, hatte ES die Macht, uns zu korrigieren.

Dieser Sinn des Denkens – oder dieser erwähnte Sinn des Denkens – ist nicht zu Ende gegangen. Nein. Aber die Menschheit, in ihrer Fähigkeit, in ihren Ressourcen, in ihrer Liebe zum Ewigen, entdeckte, lernte, interpretierte… strukturierte und machte nach und nach.

Und das Wesen fühlte immer mehr, dass es aus „Dem Ewigen abstammt.

Es ging sogar so weit, sich als Kind des Ewigen zu betrachten.

Aber das war in der Eitelkeit, die der Mensch durch die Macht entwickelt hatte, nicht ausreichend. Und so ging er dazu über, Gott zu sein; er ging dazu über, sich selbst als eins, einzigartig, persönlich, Herrscher, beherrschend, Strukturierender und Organisator „das Leben" (span.: ‚vi-da‘) zu betrachten.

Es bleibt jedoch der Punkt des Hochmuts: dass man mit Anstrengung, Hingabe und damit, sich der Wissenschaft, Technologie, Manipulation und Information zu widmen, die Ebene... von Gott erreichen wird.

 

Und diese Idee koexistiert mit diesem versteckten Zeichen von etwas, das dem Menschen überlegen ist, und einer gewissen Angst.

Natürlich sprechen wir hier global, im Allgemeinen. Selbstverständlich gibt es Ausnahmen von Gruppen, individuelle, geografische und andere Ausnahmen. Aber es ist wahr, dass die menschliche Globalität – in ihren weit über 8 Milliarden – in diesem Unbehagen, in dieser Ungleichheit, in diesem Kriegerischen vibriert... aber bereits als ein Teil – wir sagen: absolut verantwortlicher Teil – des Menschen.

 

Daher weist uns der Betende Ruf auf diese Angst hin, die einerseits „vor dem Göttlichen" bestand und diese Angst – die andererseits die signifikanteste ist – nämlich die vor unserer eigenen Art.

Der Betende Ruf verkündet uns die Güte, die Barmherzigkeit, die Unschuld, die Fürsorge.

SEINE ständige Präsenz in jedem einzelnen Wesen.

Niemals war ES gerechtigkeitsliebend, aber so wurde ES interpretiert. Niemals war ES ein Bestrafer, aber so wurde ES entworfen. ES war nie ein Verfolger, aber so wurde auf ES hingewiesen.

 

Und genauso wie – ohne dass es ein Gleichgewicht wäre –... und genauso wie alle Konflikte jetzt dem menschlichen Handeln zugeschrieben werden, fordert uns das Gebet auf... uns in unserer göttlichen Natur zu entdecken, in unserer Natur der Güte, in unserer Natur der Bescheidenheit..., in unserer Natur von: „Ich bin nicht von mir. Ich bin Schöpfer Mysterium, mysteriöser Ausdruck."

 

Und ich kann mir – aufgrund der Details – der Zufälle, der Chancen, des Unvorhergesehenen, des Unerwarteten bewusstwerden. Und ich kann dies auf der Grundlage meiner Gefühle, meiner Emotionen, meiner Liebe wahrnehmen.

Und ich kann – ohne zu begründen – erkennen, dass mir die gesamte Umwelt zu Diensten steht. Und um das zu sehen, muss ich das respektieren, muss ich das pflegen.

 

Und ich kann meine Natur auch entdecken, indem ich mich nicht schuldig fühle. Diesen Widerspruch auflösen von: „Wegen meiner Schuld, wegen meiner Schuld, wegen meiner ach so großen Schuld. Das ist nicht das Schöpfer Mysterium. Das ist nicht „Der Gütige“.

Ja, wenn ich die Verantwortung für meine materielle Natur, für mein Verstreichen auf diesen Ebenen übernehme.

Aber wenn meine Referenz das Schöpfer Mysterium ist und nicht die menschliche Macht, dann wird die Schuld verschwinden... und die Unschuld wird vorherrschend werden – ja – nicht als Vermutung – was schon etwas ist – sondern als Offensichtlichkeit.

Und eine wichtige Randbemerkung ist, dass es bei diesen Ansätzen – so, wie auch das etabliert wurde – keinen Kampf, keinen Krieg und keine Schlacht gibt zwischen Gut und Böse. Es gibt keinen Krieg zwischen der Modernität und der Inspiration des Gebets, der Inspiration der Liebe.

Die göttliche Referenz konkurriert nicht.

 

Und da sie nicht konkurriert, bietet sie sich permanent an.

ES ist göttliches Leben, das an einem Ort im Universum inkarniert ist, so wie ES das auch in anderen Multiversen tun kann.

Und in dem Maße, in dem wir in anderen – in anderen Menschen – diese göttliche Inspiration, diese Natur des Schöpfer Mysteriums zu sehen vermögen, werden wir das Urteil, das Vorurteil, die Verurteilung, das Martyrium und die Bestrafung auflösen.

Halleluja!

 

Die Modernität hat uns in bestrafenden Meinungen bei jedweder Handlung erzogen, bei jedweder Realisierung.

Wir wurden nicht dazu erzogen, die Tugend zu sehen, sondern das „aber" wurde eingeführt: „Ja, es ist gut, aber... es fehlt Salz. Aber... es ist nicht elegant genug. Aber... ich stehe nicht auf diese Art von Standards. Aber..."

Und die permanente, ständige, tägliche Erinnerung daran, die Fehler des anderen hervorzuheben, weil er langsam ist, weil er faul ist, weil er zu viel redet, weil er zu wenig redet?

Unfähig(!) – als Menschheit – die „klaren, tiefgründigen Abgrund“ zu sehen:

Ja, diese feine, subtile und elegante Wahrnehmung des Schöpfer Mysteriums in uns.

Und wir sind dazu fähig, natürlich sind wir das! Aber jetzt, in dieser Zeit, ist die Dominanz des Beherrschers so dominant..., dass jeder von der berühmten Erbsünde befleckt und gezeichnet zu sein scheint, plus die anderen Sünden, die im Laufe des Verstreichens begangen wurden.

 

 

Und schauen Sie sich ein so einfaches Beispiel an wie: als das Bild des „Sohnes Gottes" auftauchte und verkündete „Du sollst Deine Feinde lieben", was war die Reaktion?

Das genaue Gegenteil: Religionskriege, Inquisitionen, Verfolgungen... die selbstverständliche bis heute andauern.

 

Aber gut, wenn das schwierig war – „Du sollst Deine Feinde lieben" – gibt es einen Trost, der interessant sein könnte: „Und Deinen Nächsten... Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst."

Wow, das könnte eine brillante Lösung sein.

Was passierte also? Was passiert?

„Der Nächste ist der Nächste. Wie kann ich ihn genauso lieben, wie ich mich selbst liebe?“

 

Das man könnte fragen:

„Soll ich mich selbst lieben…? Oder sollte das Lieben ein erwachtes Bewusstsein dafür sein, dass ich von der Schöpfung geliebt werde, und dass ich diese Liebe auf alles, was mich umgibt, zurückstrahle?“

 

 

SIE rufen uns zum Beten, ja, weil uns dieser Transit beinhaltet... zu geben, auszudrücken, zu entdecken, von unserer Natur als Schöpfer Mysterium zu lernen... in dem Wissen, dass wir nicht die Protagonisten sind. Wir sind Vermittler.

Wenn man das Wort „Protagonismus" verwenden müsste, dann ist der einzige Protagonismus, der für unsere Mentalität existiert, das Schöpfer Mysterium. Und zufälligerweise ist es nicht der Protagonist.

Aber ES ist gegenwärtig, ES ist innewohnend, sie ist kausal..., ES ist permanenter Frühling.

 

Und wir müssen unsere Stimmungen, unseren Humor, unsere Einfachheit, unsere Bescheidenheit, unseren Respekt betrachten. Parameter, auf die wir uns täglich einlassen können.

 

 

Wenn wir mit diesem Gemüt interagieren, werden Humor, Respekt, Bescheidenheit..., die Emotion, der Enthusiasmus, die Hoffnung und der Glaube(!)... zu täglichen Übungen werden, sie werden zu einer täglichen Übung.

Deshalb müssen wir aufmerksam sein und uns so in unserer vermittelnden Natur verpflichten... und davon träumen, den klaren, tiefgründigen Abgrund wahrzunehmen.

 

 

Wir sollten uns unserer Tugenden bewusst sein.

Ja! Lasst uns unsere Fähigkeiten verkünden. Nicht aus Eitelkeit, Stolz oder Selbstgefälligkeit, sondern als Zeichen des Dienstes.

Handeln ohne Reserven.

 

Und wenn man das tut, erscheint immer das, was man braucht.

 

 

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16.25 Davon träumen, den klaren, tiefgründigen Abgrund wahrzunehmen