14.25 Der Respekt und der Dank müssen die Grazie des Daseins erzeugen

 

 

 

BETENDER RUF

 

Und ein dominanter und dominierender Stil einer Minderheit in der Spezies Menschheit, in der menschlichen Lebendmaterie, hat eine Daseinsform etabliert. Diese wurde in seinen Genen transkribiert… und hat die Umwelt verändert, und hat ein System des Wettbewerbs, des Profits und des Eigentums etabliert, was ein Wertesystem etabliert. Und folglich ein günstiges oder ungünstiges Gefühl, je nach dem Wertmarkt zu diesem Zeitpunkt, in diesem Moment.

Der Betende Ruf warnt uns, dass, wenn wir uns mit dem Schöpfer Mysterium feinabstimmen, wenn wir uns als einzigartige, außergewöhnliche und ungewöhnliche Einheiten positionieren, unsere... „Abhängigkeit" - in Anführungszeichen - vielmehr unsere Herkunft, nicht den Modi, Typen, Stilen, Eigenschaften, Einflüssen, Bereichen, Errungenschaften... unterliegt, sondern sich vielmehr auf das Geschöpfte, das Kreative, das Verliebte, das Hingegebene, das Solidarische bezieht.

 

Aber Tatsache ist, dass diese dominante Minderheit – die nun die gesamte Bevölkerung globalisiert – bestimmt, dass diese einzigartigen Werte unserer Herkunft... lebbar sind oder nicht, annehmbar sind oder nicht, da der freie Wille uns die Möglichkeit gibt, egozentrisch zu sein oder vergöttert zu werden, Krieger zu sein oder gelassen, ehrgeizig zu sein oder uns umeinander zu kümmern.

Gleichzeitig... gleichzeitig wie sich das Private – das „Eigentum“ – als Folge eines Evolutionstyps etabliert, der, indem er sesshaft wird, seine Fähigkeit entdeckt, sich Ressourcen, Mittel und Herrschaft zu beschaffen..., entsteht daraus das Eigentum über sich selbst.

 

Und in dem Moment, in dem das Wesen sich selbst besitzt, braucht es weder etwas noch jemanden, weder Universen noch Verse. Es braucht nur Herrschaft.

Indem sich das Wesen selbst als für ein Eigentum hält, das sich besitzt, etabliert es dann seine „Güter", seine „Übel", seine Standpunkte, seine…

Und seine ungewöhnliche, einzigartige und außergewöhnliche Präsenz, die in der Feinabstimmung mit dem Unsichtbaren, mit dem Mysteriösen liegt, wird in ihrer Gesamtheit usurpiert, und das Wesen wird Herr über sich selbst... und macht sich zum  Herrn über seine Taten - wie man zu sagen pflegt.

Mehr Eigentum als das!

 

Der Betende Ruf ruft uns dazu auf, uns in unserer einzigartigen, außergewöhnlichen, einmaligen und unwiederholbaren Gegenwart zu sammeln, um zu erkennen, dass es nicht von uns abhängt... – es ist so einfach, nicht wahr(?), aber dann  in der Praxis ist es nicht mehr so einfach – es hängt nicht von uns ab, dass wir nicht uns selbst gehören.

 

Aber ist dieses Bewusstsein der Zugehörigkeit, der Herrschaft über sich selbst ist die, welche andere dazu bringt, andere zu beherrschen, andere zu beneiden, sich anderen entgegenzustellen,  um sich – natürlich – in „seiner" Meinung durchzusetzen.

 

Und die Person kann in den Tempel gehen und hören: „Das einzige Gebot ist: Du sollst den Herrn, Deinen Gott, lieben... und so weiter“; und das zweite ist ähnlich wie das erste: „Und Deinen Nächsten wie Dich selbst.“

Heute funktioniert das für die dominierende Minderheit der Gemeinschaft, der menschlichen Lebensmaterie nicht. Sie glaubt nicht daran, sie übt es nicht aus. Sie verlässt den Tempel und beginnt zu sagen – nicht mehr, um ihre Meinung zu äußern, sondern um sich durchzusetzen, um zu dominieren, um zu kontrollieren, um zu etablieren: „Weil ich...", „weil mein...“

Und diese dominante Minderheitenart überträgt ihre Errungenschaften – in gesellschaftlicher, kultureller, spiritueller, religiöser Weise – auf alle Bereiche.

Daher wäre es nicht verwunderlich, wenn bald das Gen oder die Gene, die für das Privateigentum verantwortlich sind, auftauchen würden, um die Meinung des Selbsteigentums zu rechtfertigen und das Rech,  das  zu besitzen, zu kontrollieren und zu beherrschen, was immer man von der Umwelt ergattern kann: Land, Pflanzen, Tiere, Menschen...

Dann wird es durch das Epigenom wieder gerechtfertigt werden: dass, da die Umwelt so ist, nun ja... „wie der Vater, so der Sohn".

 

Und ohne lange zu zögern, werden wir die dominierende Minderheit der Menschheit – wie es bereits der Fall ist – die verschiedenen Idole etablieren: die Ersten, die Sieger, die Triumphierenden.

 

Die Spezies hat – und das ist merkwürdig und sollte berücksichtigt werden – das Bedürfnis, ihr Leben zu „totemisieren“: Vielleicht ist das eine Erinnerung an das Schöpfer Mysterium, das nicht beseitigt werden kann.

Und sie „totemisiert" ihr tägliches Leben in: „Das ist das beste Auto, das ist das beste Haus, das ist das Beste..." „Das ist das Beste..." „Das ist das Gesetz! Das ist der Befehl! So wird es gemacht wird..."

 

Und wie nicht anders zu erwarten war, verbleibt die Liebe dann auch im Börsenkurs.

Ja, und es werden Leitlinien, Regeln und Anforderungen festgelegt…

Und natürlich, so wie die Normen, Richtlinien und Anforderungen sind, was wird passieren...? Das Scheitern wird kommen.

So können sie, wenn sie noch Kraft haben, ein neues Abenteuer beginnen, genau wie das vorherige, das die gleiche Richtung nimmt.

 

Kurz gesagt, die Liebe, das Gefühl, hat keine Zukunft; sie hat einen Verlauf, einen Anfang und ein vorhersehbares... Ende.

Aber natürlich nicht nur in diesem Sinne des Fühlens, sondern auch in allen anderen: im Tun, im Denken... Alles unterliegt dieser begrenzenden Herrschaft.

Natürlich ist es obligatorisch... es ist obligatorisch, wenn ich mein Dasein in einer ständigen Herrschaft und Zugehörigkeit aufstelle, muss ich darüber wachen, es kontrollieren und beherrschen. Und es ist offenkundig, dass ich es irgendwann... ins Wanken bringen, verlieren oder auflösen werde. Denn außerdem heißt es ja, es sei „ein Gesetz des Lebens", nicht wahr

„Das ist ein Gesetz des Lebens.

 

Welche Gene beherrschen das Gesetz des Lebens? Welche – natürlich universellen – Gesetze könnten...

Übrigens: Noch wurde nicht definiert, was das Leben ist, von keinerlei Blickwinkel aus – wobei natürlich jeder seinen eigenen hat.

 

Die Entmutigung, die Ermutigung, die Entmutigung, die Ermutigung, die Ermutigung und die Entmutigung... endet am Ende entmutigend.

Es ist logisch, dass dies der Fall ist, denn das Vorbild ist das des Erfolges, des Triumphes und der Vorherrschaft, und wenn das nicht der Fall ist, kommt die Entmutigung und zeigt sich.

Und da die Welt nicht nach unseren Maßstäben gemacht ist, sondern wir uns selbst zeigen müssen... und uns „mit der Welt" feinabstimmen müssen – behalten wir dieses Wort bei –, ist das Scheitern gesichert und wir müssen von vorne anfangen.

Wenn man sich sehr, sehr beeilt könnte man sagen, dass: „Nun, das ist ein Zeichen der Unsterblichkeit: du endest und fängst an, Du endest und fängst...", aber, aber, aber(!)... das ist zu viel Eile, denn am Ende endest du.

Der Betende Ruf lässt uns darüber nachdenken, dass jede Morgendämmerung mit sich bringt, dass die Liebe der Schöpfung unser Erwachen, unser Wachsein und unser Sein ermöglicht; in diesem Fall hängt das Ereignis des Erwachens nicht von meinem Besitz meiner selbst ab.

 

Und wir könnten in den Wachzustand mit dem Vorsatz der Änderung eintreten – nicht wahr(?) –, gemäß dem wir nach dem Echten, dem Authentischen, dem Dauerhaften suchen werden... und wir werden das Hindernis dessen, was noch zu erledigen ist, was uns nicht gefällt, was abweichend ist, was voreingenommen ist... oder die mühsame Haltung des Verallgemeinerns und des Etablierens und sich Etablierens als geltendes Recht, nach meinem anspruchsvollen Eigentum, beiseitelassen.

 

 

Und dieses Streben nach einer „besseren Welt" durch unsere Beiträge, unsere Eigenschaften der Zugehörigkeit... die zunehmend sektiererisch, individualistisch und vor allem materialistisch werden, führt nicht – „führt nicht" – zu einem besseren Leben.

Sie führen zu einer unablässigen Wiederholung, Modelle des Scheiterns aufzugreifen, in denen ich triumphieren kann, um so meine Fähigkeit zur Herrschaft und Kontrolle demonstrieren kann.

Modelle, bei denen ich applaudieren oder mir applaudiert werden kann, und Modelle, bei denen ich bestrafen, unterdrücken, beschuldigen und vorverurteilen kann.

Das ist die Nahrung für die Erstmaterie des Sektors der dominanten Minderheit der Menschheit. Dominant in allem.

 

 

Und dieser Lebensstil  schleift mit sich. Ja, er zieht, er lehrt... und verstrickt die Person selbst und das Umfeld, in dem es sich befindet.

Wenn für einen unmessbaren Augenblick – „wenn für einen unmessbaren Augenblick" – das Schöpfer Mysterium gemäß unserer Taten handeln würde, hätten wir vielleicht nie existiert.

Und es ist keine Frage des Vergleichs, aber ja... ich kann seufzen.

Und wenn ich „Gott sei Dank" sage, weil ich nicht verstehe, warum der Zufall, die Kausalität, „das zugelassen hat...", dann sollte ich die Gelegenheit nutzen, meine Eitelkeit, meine persönliche Wichtigkeit, meine Herrschaft, meine Kontrolle und meine Residenz der Wahrheit aufzulösen.

 

Es etabliert sich eine unendliche Anzahl von undurchlässigen Abteilungen, in denen es schwierig ist – um nicht zu sagen „unmöglich" –, dass sich ein Wesen mit einem anderen auch nur in der Textur eines Reiskorns feinabstimmt. Sehen Sie mal. Das kann sicherlich ein Grund für eine Diskussion sein.

 

  • Die Textur eines Reiskorns?

 

Und der eine wird sagen, dass das nicht gar ist.  Der andere wird sagen, dass das zerkocht ist, der andere wird sagen, dass es wirklich nicht ganz durch ist. Der andere wird sagen, dass es ein bisschen zerkocht ist. Der andere wird sagen... Und am Ende ist das menschliche Wesen in der Lage zu entscheiden, dass niemand den Reis essen soll, was dann schon...

Weil es nicht „nach deinem Geschmack" ist.

 

Denn offensichtlich mag die persönliche Zugehörigkeit von: „Ich gehöre mir und ich bin ich", lediglich „das Meine“. Alles andere bringt sein kleines... – bestenfalls – sein kleines Unbehagen mit sich.

 

Diese dominante Minderheit ist Experte darin, den Splitter in den Augen der anderen zu sehen. Sehr erfahren. Es ist eine Form zu dominieren und zu kontrollieren.

 

(2 Min. der Stille)

 

Die Praktik des Horchens, vom anderen zu lernen, zu respektieren, zu universalisieren, die Initiative zu ergreifen… ist in dieser Minderheit sehr selten, denn in diesem persönlichen Hedonismus erwartet man immer, „dass der andere"..., man erwartet immer „dass die anderen Dir geben", man erwartet immer....

Nein…!

Der Ausdruck von Gefühlen muss spontan sein. Er kann nicht konditioniert werden.

 

Und wie es so oft geschieht – klar – ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass man nicht die Initiative ergreift, dass der eine für den anderen denkt.

„Ah, ich dachte, dass Du dachtest"; „ich dachte, dass Du fühlst"; „ich dachte, dass..."

Ah…! Ah…! Es reicht ihm nicht, an das zu glauben, an was er glaubt, sondern außerdem weiß er, was du glaubst. Wie barbarisch!

Ein Argentinier würde sagen: „Was für ein Idiot!"

Das ist zu viel.

Es reicht nicht aus, sich selbst in Situationen, in Gedanken und Gefühlen zu entdecken, sondern ich weiß schon, was der andere denkt und fühlt. Oder die anderen.

Was für eine Leistung, nicht wahr? Natürlich mit einem unendlichen Spielraum für Fehler.

Denn, entschuldigen Sie, aber sehen Sie: wenn jeder ein ungewöhnliches, einzigartiges, unwiederholbares Wesen ist, nun ja... man kann nicht für den anderen denken! Man kann nicht ableiten, was der andere denkt und fühlt.

Man muss horchen und man muss die Initiative bei den entsprechenden Ereignissen ergreifen, bei denen es angebracht ist.

 

Die Initiative wird uns permanent von der Schöpfung gegeben. Von dem Moment an, in dem wir aufwachen, bis der Schlaf uns rekrutiert.

Jede Geste, jeder Blick, jede Haltung... ist eine Initiative, die vom Schöpfer Mysterium angestiftet wird.

Jede Zufälligkeit, jede Inspiration ist eine Förderung der Führung des Ewigen durch unsere Konfigurierung.

 

Deshalb müssen der Respekt und die Dankbarkeit... die Grazie des Daseins erzeugen.

„Der Respekt und der Dank (span.: ‚las gracias‘) müssen die Grazie (span.: ‚la gracia‘) des Daseins erzeugen.“ Diese Grazie (span.: ‚gracia‘), sich in der Ermutigung, im Verhalten, im Engagement zu befinden...

Letztlich darin, tatsächlich ein Ausdruck der Schöpfung zu sein(!), nicht ein Versagen der Schöpfung, weil es nicht so gemacht wird, geschieht oder passiert, wie ich es wollte!

 

 

Es ist nie zu spät, denn in der Ewigkeit gibt es kein spät und kein bald.

Wenn sich also die Gelegenheit bietet, etwas zu äußern, zu initiieren, zu fördern, zu verändern, dann geht immer das Gespenst um, dass es zu spät ist, dass es unpassend ist, dass es unangemessen ist, dass es...

Berechnet der Säugling in einem frühen Alter, wann es an der Zeit ist, seine Freude oder sein Unbehagen auszudrücken? Nein, er drückt es aus. Natürlich halten wir es für minderwertig. Irrtum! Wir halten ihn für zu klein. Irrtum.

Es ist ein Wesen in Evolution. Und in jedem evolutionären Augenblick ist es... voll, unvergleichlich.

 

Und wenn man unterstellt, dass das Wesen dann „erwachsen" ist, ist es zweifellos die beste Gelegenheit, um...  – da die Medien begleiten: nämlich das Wort, die Schrift, der Witz... eine Unendlichkeit von Details – es ist der Moment, um einen größeren Ausdruck von Originalität, Kreativität und Initiativen zu zeigen.

 

 

Auf dass die Morgenröte nicht verblassen möge.

Auf dass der Abenddämmerung durch die Sterne großartig werde.

Und auf dass der Wachzustand das leuchtende Auftreten von Bedürfnissen sei.

 

 

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