22.25 Man muss an diesen befreienden Zustand glauben, in dem wir geschöpft wurden

 

BETENDER RUF

 

Es ist nicht klar, zu welchem Zeitpunkt und warum sich die menschliche Spezies für die Expansion... und für einen Aktivismus der Kontrolle und Beherrschung ihrer Umwelt entschied.

Es mag viele Theorien und viele Standpunkte geben, aber vielmehr – vom Gesichtspunkt des Schöpfer Mysteriums gesehen – gab es unendlich viele Möglichkeiten.

Und vielleicht war der Weg – als eine Einheit der Schöpfung – diese Expansion, aber eine nicht-interventionistische Expansion; eine respektvolle, korrekte Expansion.

Aber ausgehend von prähistorischen und historischen Daten lassen sich jedoch verschiedene Arten von „Homines" ablesen, von denen einige zusammenzuleben schienen, während ein anderer, der so genannte „Sapiens", sich ausbreitete und in die anderen Modelle der „Homines“ eingriff, und aus sehr fragwürdigen Gründen verschwanden die übrigen. Und es dauerte der fort, der unsere heutige Abstammung katalogisiert, die in einem Anfall von Eitelkeit den Titel „Sapiens Sapiens" erhielt, obwohl sie später auf „Sapiens" zurückgestuft wurde.

„Expansion" entspricht sehr wohl der Ausdehnung des Universums – soweit wir das verstehen – aber „Intervention"... In alle anderen Spezies zu intervenieren, je nachdem wie man ihr begegnete, sie zu domestizieren, sie zu erobern, sie zu lenken, sie zu manipulieren... und ihre eigene Stabilität – im engeren irdischen Sinne –  auszubeuten, sie zu untersuchen....

Erweiterung, ja.

Interventionismus... wahrscheinlich aufgrund dieses „Sapiens", nämlich zu wissen. Vielleicht von der alten Tradition, vom „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse" zu essen: zu wissen, was vorteilhaft, gewinnbringend, gut war, auch wenn es Zerstörung, dem Boden gleich machen bedeutete...

 

Der Betende Ruf fordert uns auf, diesen Gedanken aufzugreifen: Expansion ja, Interventionismus nein. Denn natürlich gibt es Platz für alle.

Wenn es jedoch darum geht, diese Idee in unserem täglichen Leben in die Praxis umzusetzen, kommt uns – als Beistand des Schöpfer Mysteriums – der Satz aus der Geschichte des christlichen Odems, in dem es heißt, dass „viele Frauen ihm mit ihren Gütern und Gaben dienten".

Wenn wir die Menschheit als ein „ewig Weibliches" begreifen – ohne den üblichen allgemeinen sexuellen Beigeschmack, sondern als Idee der Schöpfung, der Fortpflanzung, der Entwicklung, der Ausdehnung –, dann platziert sich jedes Wesen darin, ein Diener zu sein, dass es sich „mit seinen Gaben" ausübt, was die Botschaft wäre – die jedes Wesen trägt. Dass jedes Wesen durch einen vorgesehenen Plan kommt, um   eine Funktion… zu erfüllen, um dieser zu dienen… um sich ihr hinzugeben.

Vielleicht können wir hier  – theoretisch und philosophisch – diese Abweichung in der Expansion finden, die eine Intervention, einen Interventionismus der Vorratshaltung, des Profits, des Wettbewerbs, des Kampfes, des Krieges, zur Folge hatte und hat.

 

Zweifellos hat eine bedeutende Differenzierung die Spezies Menschheit im Schoß einer dienenden Schöpfung gebracht.

Und anstatt mit ihrer Güte und ihrer eigenen, individuellen, einzigartigen, einmaligen und unwiederholbaren Natur zu dienen, verwandelt sie sich in Anhäufung, Herrschaft, Kontrolle... und Protagonismus und persönliche Wichtigkeit.

Und zwar so sehr – um es in irgendeiner Weise zu sagen –, dass die monotheistischen Religionen die Idee von Herrschaft und Kontrolle noch mehr angestoßen haben. Sie wussten nicht, wie sie das Dienen mit Güte und Botschaften interpretieren sollten: Jeder ist der Bote einer Botschaft, eines Projekts.

 

Und indem die Sensibilitäten gegenüber dem Animismus durch die progressive Entwicklung zu kennen, zu wissen eliminiert werden, etablieren sich dogmatische Ausfassungen, die angelehnt sind an ein Schöpfer Mysterium, das allmächtig, allgegenwärtig ist, aber nicht einzigartig, sondern das sich diversifiziert.

Und jede humanitäre Gruppe schließt sich dieser Diversifizierung an und schafft den Krieg der Götter. Unglaublich!

Wie kann man meinen – bitte – wie kann man sich ausdenken, dass sich das Schöpfer Mysterium ausdrückt oder manifestiert, um Konflikte, Kriege, Konfrontationen... zu schaffen? Wenn SEIN ganzes Auftreten Regeneration, Schöpfung, Innovation, Evolution ist.

Aber keine der monotheistischen Religionen hat diese einfache „Argumentation" – sagen wir mal – begriffen und haben sich für den irrationalen Weg des Führungsgefühls, der Auferlegungen... und der Herrschaft der einen über die anderen entschieden. Und je nachdem wie die Geschichte verlief, herrschten diese oder jene dank der Kriege, dank des Schmerzes vor...

 

Folglich würde ich als der Bote, der ich als Menschheit, auf der Grundlage der Güter (span.: ‚bienes‘) bin, welche Güte (span.: ‚bondades‘) sind – das ist die Metapher oder die andere Interpretation, die wir machen – diese Gier, diese Eitelkeit für Erfolg, Triumph, Macht vermeiden.

Darüber hinaus gibt es eine globale Beschwerde – ja, es gibt eine globale Beschwerde – bezüglich dieser interventionistischen Haltung.

Es gibt eine weltweite Klage gegenüber dem Krieg, dem Leid, dem Schmerz...

Aber die Machtkörper, die in einem übertriebenen und verzweifelten Interventionismus verwurzelt sind, fahren fort, ihre Argumente zu diskutieren... und sie gehen weiterhin in Konfrontation, um zu gewinnen.

 

Denn gleichzeitig – um es deutlicher zu sehen – weil gleichzeitig wie der Hunger, Schmerz und die Krankheit zunehmen, nehmen die Hilfsbewegungen und -projekte zu... Kurz gesagt, ideologisch gesehen, die Mildherzigkeit des Dienens als Botschaft der Spezies.

 

Aber jetzt durchlaufen wir in dieser Dualität, in der sich das Besorgniserregendste darauf zentriert, dass dieses Modell der expansiven, interventionistischen Herrschaft in jedem Wesen installiert wird, obwohl jedes Wesen gleichzeitig die Tugend seiner Expansion und Herrschaft als die wahre, authentische Tugend sucht: eine Irreführung der Güte.

 

Von daher fördert uns der Betende Ruf dahingehend, unsere Seele als Vermittler, als Boten, als Wesen des Guten zu berühren, damit wir dienen, damit wir Diener sind und gleichzeitig – und gleichzeitig – genussvolle... „genussvolle" Begleiter im Leben.

 

Von der Liebe des Schöpfer Mysteriums aus gibt es keinen Ort, um sich „Blut, Schweiß und Tränen" zu unterwerfen, um sich jenem Kriterium des Lebens zu unterwerfen, indem man die Vorherrschaft und Ausdehnung und das ständige Eingreifen dessen, was als tugendhaft, als das Beste angesehen wird, zu billigen.

Das Leben ist kein Tal der Tränen. Es ist ein Ozean der Liebe.

 

Sich bewusst der Herrschaft der Mächtigen – im weitesten Sinne des Wortes der „Macht" – unterworfen zu haben, ja, das macht das Leben zu einem Tal der Tränen.

Und sofort stellt sich die Frage: „Warum greift ES nicht ein!?“

Sehen Sie mal genau hin. Man bittet um das Eingreifen des Schöpfer Mysteriums, des Göttlichen, der Götter, um so viel Unordnung in Ordnung zu bringen.

Und man ist nicht fähig – man ist nicht fähig – philosophisch, intellektuell und geistig zu entdecken – ja, denn es geht jetzt um die Entdeckung –, dass die Schöpfung uns zu Libertären macht, sie befreit uns. Die Schöpfung befreit die Wesen, um einem Weg zu folgen.

Und ES selbst – das Schöpfermysterium selbst – respektiert diesen Zustand der Befreiung.

Von daher macht die Forderung keinen Sinn, dass eine übernatürliche Handlung eingreifen soll, um das zu lösen, was nach der schöpferischen Idee vom Wesen gelöst werden muss.

Mit anderen Worten: Das Mysterium des Schöpfers hat unendliches Vertrauen in alle Spezies und somit auch in unsere. Ist dieses Kriterium nicht genug, um sich selbst mit einer anderen Disposition aufzustellen, bereitzustellen? Angefangen beim Persönlichsten und Alltäglichsten bis hin zur Übermittlung und der Vision des gesamten Menschseins.

 

Mit der Güte zu dienen, mit der persönlichen Botschaft, die jeder als notwendigen Beitrag mit sich trägt, mit der Begabung – zweifellos in einem Mysterium –, das ist der Weg, in dem sich jeder in dieser Vision ausüben kann, die uns der Betende Ruf vorschlägt, um unsere Menschheit zu kanalisieren, und damit diese nicht der ständige Grund für  „Blut, Schweiß und Tränen" ist oder das „Tal der Tränen", sondern damit sie der Zusammenhalt, der Einklang, die Fähigkeit ist, in dieser gemeinschaftlichen Verbindung zusammenzuleben, die uns in jedem einzelnen dessen Tugenden sehen lässt, die uns in jedem einzelnen dessen Möglichkeiten sehen lässt.

Und natürlich bringt es uns gleichzeitig dazu, unsere Ressourcen zu sehen, ohne hedonistisch mit ihnen umzugehen, sondern eben Diener der Bedürftigen. Wir sind alle bedürftig. Daher ist das Dienen dem Sein innewohnend.

 

(2:30 Min. der Stille)

 

Befreit als Wesen der Befreiung, so wie das Schöpfer Mysterium in seiner kreativen Ausdehnung, muss unsere Übung des Daseins, des Tuns, des Seins, in seiner kreativen, wohlwollenden Anpassung diesen befreienden Zustand betrachten, jenen Zustand, in dem man sich, auch wenn man von einer Vielzahl von Hindernissen umgeben ist, mit dem Schöpfer Mysterium verbunden weiß und das Libertäre des Lebens, die befreiende Natur des Lebens spürt.

Und in diesem Sinne würden weder ein Gitter noch ein Schmerz noch ein Verbot ausreichen, um dieses befreiende Bewusstsein außer Kraft zu setzen. Mehr noch: Wenn man ganz bewusst in der Befreiung lebt, schmelzen diese Elemente dahin. Ja, weil diese Elemente erfahrbar und offensichtlich werden, wenn die Antwort darauf Leiden, Schmerz, Klage, Martyrium ist... Aber wenn dieses Gitter, dieses Verbot, dieser Versuch, das Libertäre aufzuheben, nicht erfolgreich ist, löst es sich auf.

Ja, es ist Glaube, ja. Man muss an diesen befreienden Zustand glauben, in dem wir erschaffen wurden.

 

(2 Min. der Stille)

 

Der Betende Ruf ruft uns dazu auf, uns in diesem Zustand der Befreiung zu üben, in dieser Position der Erweiterung unseres Bewusstseins, der Verstärkung desselben, uns in Freundlichkeit gegenüber den Bedürfnissen aller Wesen zu üben. Und auf der Grundlage dieser Bedürfnisse und des Dienstes an diesen Bedürfnissen wird die Einheit erreicht.

Auf der Grundlage dessen, dass die Geige das Cello, die Flöte, die Trommel, den Pianisten braucht... wird die Symphonie erreicht. Wenn jeder sie auf seine Weise ausüben würde, gäbe es keine solche Symphonie, gäbe es keine solche Einzigartigkeit. Und das Klavier braucht die Geige, und die Geige braucht das Schlagzeug, und das Schlagzeug braucht den Gesang, und der Gesang braucht... und so weiter und so fort.

Und dieser Dirigent ist die Referenz für alle, damit sie nicht vergessen, dass sie sich gegenseitig brauchen. Und natürlich braucht dieser Leiter die Sauberkeit und Qualität der Komponenten.

Keiner ist mehr als der andere; er ist anders, aber mit dem Beitrag dessen, was das Bedürftige benötigt

Das ist die Natur zu leben, des Lebens. Und wir leiten daraus ab, dass es die Aufgabe eines jeden von uns ist, damit wir ALLE sind, so dass wir nicht „ich", sondern „WIR" sind.

 

Die befreiende Essenz des Lebens ist... der hellsichtige Ausdruck, ähnlich dem Universum, das wir betrachten. Indem wir uns täglich darin üben, versorgt uns das mit dem Licht, das die Barrieren, die Schmerzen, die Verzweiflung... schmelzen lässt.

 

Sich jetzt darin üben. Es ist nicht nötig, darauf zu warten zu sehen, wann man könnte… Nein. Es ist jetzt. Denn das Dasein „jetzt“ ist und das Sein eines jeden von uns.

 

Wir sind Teil einer Partitur, die vom Schöpfer Mysterium dirigiert wird, um eine Symphonie des ewigen Lebens zu schaffen.

 

 

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