01.25 Sich trauen, Leben, unbegrenztes Vertrauen zu sein...

 

BETENDER RUF

 

Es ist zu sehen, dass das Verstreichen der menschlichen Organisation... Anzeichen einer Verschlechterung zeigt. Eine Verschlechterung, die durch Ehrgeiz, Korruption, Mangel an Identität verursacht wird..., offensichtlich die hartnäckige Lüge, der Mangel an Respekt gegenüber jeder Tendenz und durch die obligate Konfrontation... als die beste Lösung.

 

Man sagt, dass wir schon ähnliche Situationen durchgemacht haben. Nein. Ähnliche, ja, aber anders.

Und angesichts dieser fortschreitenden und offenkundigen Zersetzung... welche ist da die Verbindung, die der Betende Ruf vorschlägt? Welchen, welchen Ruf richtet er angesichts des offensichtlich Verfallenen an uns?

Kurzum: auf die Tugend beharren, die Berufung steigern, die Fantasien in Bezug auf die Berufung fördern und wissen, dass der Motor, der Kraftstoff, die Struktur – alles! – auf der Basis von... Liebe gefertigt und realisiert wurde.

Ja. Das kommt einem zunächst wenig anwendbar vor. Wie... wie kann man dieses Fühlen, das man „Liebe" nennt, nutzen, um ein harmonisches, kreatives, innovatives und überraschendes Zusammenleben zu gestalten? Welches das ist, das dem Wesen entspricht! Es entspricht uns nicht, uns gegenseitig zu eliminieren, uns zu durchlöchern, uns zu bestechen..., was die „natürliche" Note zu sein scheint.

 

Zweifellos hat das Dasein, das Verhalten der Mächtigen einen entscheidenden und wichtigen Einfluss auf den Rest. Wir sind „der Rest", ja. Und die Wichtigen entwerfen die Strategien. Und wir alle sind Menschen, aber einigen fiel der Stempel ein, die Schöpfung zu imitieren, den Stempel, die Himmel und die Erden, die Wasser und die Berge zu beherrschen. Und man musste an die Spitze gelangen, und man musste in die Tiefe gelangen, und man musste den Anbau beherrschen, und man musste unterwerfen. Weil man uns etwas in der kreativen Erzählung der Schöpfung sagte, dass „uns alles gegeben wurde, damit wir es uns Untertan machten". Vielleicht ist die Übersetzung nicht richtig, denn diese Position, alles aus der Umgebung zu unterwerfen – in großem Maßstab wie im kleinen Maßstab – ist eine Gebärde der Arroganz und der Eitelkeit.

Und warum... – stellt sich die Frage, klar – warum hat das so viel Einfluss und so viele Anhänger?

Nun, es gibt einen gemeinsamen Ursprung in allen: Es ist der gemeinsame Ursprung des Schöpfer Mysteriums. Und unter dieser Referenz hat jeder einzelne einen fantastischen, neuartigen, einzigartigen Impuls... Und die Versuchung ist groß, ja: nämlich sich in dieser Beschaffenheit zu sehen, in diesen Möglichkeiten zu dominieren, zu kontrollieren, zu handhaben – auf welcher Ebene auch immer, denn der große Verdienst dieser Entwicklung bestand darin, diese auf alle Ebenen übertragen zu können. Also gut, danach ist es leicht, – in Anführungszeichen – in die Versuchung zu „verfallen", sich mehr und mehr darin auszuüben.

 

Sich immer mehr in der Herrschaft, der Kontrolle und der Gewalt auszuüben, um die Wichtigkeit, den Tiefgang zu demonstrieren. Die anderen versuchen in ihrem Maße auch in diese Richtung zu gehen. Und die wenigsten, wenigsten, wenigsten machen das nicht. Sie tun es nicht, und sie stellen all diese Identität mit dem Schöpfer Mysterium in den Dienst der Solidarität, des Teilens, der Großzügigkeit und des Dialogs.

 

Es ist einfacher, rentabler, ein gesundes Zusammenleben zu haben, als ein dominantes Zusammenleben. Die Ausübung der Herrschaft, der Macht, indem man das Schöpfer Mysterium verdrängt – ja, es ist ein sehr großer Sprung, aber so können wir es sehen – setzt voraus, dass wir alle unsere Fähigkeiten in den Dienst der Herrschaft, der Kontrolle und der… stellen. „Exklusiv".

Und das ist anstrengend, zerstörend und verschlimmernd. Das ist bekannt! Aber... man denkt, dass Meins das Beste ist, dass es das Beste ist…

Es… es erscheint dieser gütige Sinn des Wesens und es denkt, dass seine Position die vorteilhafteste ist. Und vor allem, dass es die Wahrhaftige ist! Das ist unbestreitbar!

Und so ist es, von außen betrachtet, unglaublich, nicht wahr(?), dass eine, irgendeine Person eine Meinung, ein Kriterium über jemanden, über etwas hat, und dass das absolut unbestreitbar ist, dass sie behauptet, sich in der Wahrheit zu befinden.

Das bringt natürlich eine enorme Anstrengung und eine unvermeidliche Konfrontation mit sich. Denn wenn man die Lektüre A vornimmt und A die Wahrheit ist und sich mit B in Beziehung setzen muss und B eine andere Lektüre vornimmt, die C ist, von demselben Ereignis – von demselben! –, dann zeigt sich dort, wie sich das Wesen in dieser Ambivalenz bewegt. Und klar, natürlich keines der Beispiele – weder das A noch das C – erkennen den anderen an, sondern sie werden sich gegenüberstehen.

 

Und jede Konfrontation bringt offensichtlich einen Schmerz, ein Leid, einen verzweifelten Verlust, eine Verschlechterung unserer Identität mit sich.

Und es ist offensichtlich. Und obwohl das Wesen es sieht, beharrt es in seinem Kampf, um zu sehen, ob es die Anerkennung seiner Position erreichen kann.

 

 

Und sicherlich wird sich jeder von Ihnen, der dieses Gebet hört, innerlich angesichts einiger persönlicher Fragen sagen, dass Sie „selbstverständlich" Recht haben, dass Sie „gewiss" die Wahrheit haben: „Denn ich habe die Wahrheit und die anderen liegen falsch.“

Und sie hören das Gebet und sagen: „Na gut, also das ist in Ordnung. Für ein Gebet ist es gut, weil es hilft – man weiß nicht wem. Es hilft dabei, na gut, es sagt einem, dass es auch anders sein kann, aber für mich ist es ganz klar, dass das weiß ist."

Worin hilft Dir also das Gebet? Worin?

 

 

Man darf nicht die Gelegenheit versäumen, im Morgengrauen wiedergeboren (span.: ‚ama-necer-‚) zu werden. Man darf nicht die Gelegenheit versäumen, zu horchen und das Lösungsmittel unserer Radikalität, unserer Obsessionen, unserer Wahrheiten zu verinnerlichen. Und uns in diesem Maße mit dem in Feinabstimmung zu bringen, was wir wirklich fühlen, was tugendhaft ist.

 

(2:30 Min. der Stille)

 

In dem Maße, wie wir Irrtümer, Traumata, Obsessionen, Ängste und Schmerzen wiederholen und sie als „gleich“ einstufen, ohne die Widersprüche und Faktoren, die uns dazu veranlassen aufgelöst zu haben, ist es leicht, dass sich jede neue Gelegenheit in „die gleiche" vorherige Gelegenheit verwandelt.

Es liegt an uns, zu wissen – denn es ist eine Gewissheit –, dass jede Situation, der wir uns stellen müssen, anders ist.

Und in dem Maße, in dem wir wissen, wie wir verschiedene Antworten geben können, ah, dann werden wir einen Fächer an Möglichkeiten öffnen. Und wir werden sehen, dass die Differenzierung konstant ist, und wir werden erkennen, dass die Klassifizierung unserer Beziehungen unendlich ist.

Wenn wir aber mit der gleichen Form gehen – traumatisch, schmerzhaft –... wird das Ergebnis ähnlich, gleich sein. Also wir haben uns nicht auf das Unterschiedliche gesetzt. Und natürlich werden wir immer mehr auf ähnliche Dinge treffen! Aber sie sind nicht gleich.

 

Das ist die Wachsamkeit, welche unser geboren werden (span.: ‚ama-necer‘) wecken muss: Eine neue Gelegenheit, um auf andere Weise auszuüben.

Und damit aufhören, uns als unbewegliche Wurzeln steinerner Überzeugungen zu betrachten, die man angreifen oder aufweichen muss oder...

Sich als flexibel, anpassungsfähig, kreativ zu begreifen, bis zu dem Punkt, eine Feinabstimmung mit allem zu erreichen.

Mich selbst im Ganzen zu spüren, damit zu leben.

 

 (2 Minuten Stille)

 

Die Gelegenheiten eines jeden Tagesanbruchs (span.: ‚amanecer‘) sind ungewöhnlich, sie sind... unvorhersehbar, überraschend, aber man muss wach sein, man muss besänftigen und seine Wahrheiten beiseiteschieben.

Und so ist es, wie die neue Chance hervorbricht, die neue Möglichkeit, die unterschiedliche Disposition.

 

 

Die Zweifel, das Misstrauen sind permanent wach und erschweren die Versprechen, erschweren das „Dasein“ und die besonnenen und transparenten Anwesenheiten des Glaubens und von Hoffnung. Aber angesichts des Zweifels und des Misstrauens, wenn sie bei der ersten oder der zweiten Situation in die Luft gehen, führt  uns das zum Misstrauen, zum beunruhigenden Zweifel des Verdachts.

Und auf diese Weise ist nichts wahr, nichts stimmt, nichts ist so „wie ich es dachte", und alles wird verworren.

Das ist kein Leben. Bitte! Das ist nicht das Leben. Das heißt nicht, dass man bemerkt, dass SIE voll und ganz in uns vertraut haben! In jeden einzelnen von uns haben SIE vertraut! Und SIE haben vertraut, die Schöpfung hat vertraut, und werden wir IHR da misstrauen?

Ja. Wenn wir dem anderen und dem anderen und jenem und jenen misstrauen... denen die Schöpfung auch vertraut hat, was tun wir dann?

 

Den Status des Lebens, der Lebendspezies, als Menschheit zu erlangen, ist das Produkt von grenzenlosem Vertrauen, eines absoluten Glaubens und einer unergründlichen Liebe.

All dies erzeugt ein Wesen!

 

Ja wir werden denken, dass viele fehlerhafte Wesen erschaffen worden sind, vor allem natürlich solche, die nicht mit mir übereinstimmen. Mit diesem Kriterium wird das Leben... zum Verderben. Ja. Und es wird reduziert auf Fragmente von Interessen und Vorteilen.

 

Sich trauen, Leben zu sein, ja. Nichts geht verloren. Und wir könnten hinzufügen: Und alles ist gewonnen!

Aber es geht natürlich nicht darum, zu verlieren oder zu gewinnen. Es geht darum, sich selbst die Gelegenheit zu geben, zu korrigieren, zu variieren, auf das zu setzen, was man fühlt! Ohne den entsprechenden Zweifel. Ohne das drängende Misstrauen.

 

Das Ganze der Menschheit wird „verheerend“, als ob die Sonne aufhörte zu erscheinen, als ob das Licht grau würde und aufhörte, transparent zu sein.

Es ist die beste Gelegenheit, strahlend zu werden, leuchtend zu werden... Einfach, indem wir uns um unsere Natur kümmern, jene des Spiels, der Fantasie, der Vorstellungskraft, der Neugierde, der Unschuld, der Zuneigung.

 

Das Erbarmen begleitet uns.

 

 

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01.25 Sich trauen, Leben, unbegrenztes Vertrauen zu sein...