47. Horchen, worauf uns die Schöpfung hinweist
BETENDER RUF
Man verstreicht im Leben mit dem gesamten – kulturellen, intentionalen, organisierten und festgelegten – Gerüst, was die Identität eines jeden Wesens zum Zeitpunkt zu entdecken, zu lernen, sich anzupassen, sich in Beziehung zu setzen, zusammenzuleben konditionieren wird.
Es scheint so, als ob die Wesen in ihrer Programmierung – die sie im Laufe der ersten Momente ihres Lebens erleiden – nicht diese… „Öffnungen” einer anderen Dimension, von anderen Perspektiven hätten, und als ob sich jeder einzelne in seinen Prinzipien verschanzen würde – Prinzipien(?) –, in seinen Wahrheiten – Wahrheiten(?) –in seinen Gefühlen… Aber all das nimmt eine so große Vorherrschaft an, dass man nicht wahrnimmt, dass man nicht hört, dass man nicht wertet, nicht schätzt, was andere denken, fühlen, kalkulieren. Und es ist so, dass der Streit serviert ist, denn das Zusammenleben ist unausweichlich: mit jenem, mit jener, mit anderen, mit uns… Wir sind soziale Wesen, auch wenn unser Verhalten unsozial ist.
Und jeder einzelne verteidigt seine Position mit den besten Waffen. Waffen! Waffen der Worte, der Verhaltensweisen, der Positionen…, die die Kontinuität, in Konfrontation zu gehen, garantieren.
Diese Garantie der Konfrontation führt nicht zur Entwicklung unserer Natur.
Und es ist keine Frage zu prüfen, neu zu bewerten, neu zu überdenken…, was in Ordnung ist – es ist in Ordnung, ja – und es ist notwendig – ja –, aber der Betende Ruf erinnert uns eindringlich, dass wir andere Perspektiven, andere Realitäten, andere Empfindungen, andere Erfahrungen haben…, die für gewöhnlich in der Schwebe bleiben oder in dem Sektierertum oder in den Radikalismen oder – ja, auch manchmal – in befreienden Augenblicken.
Und dort ist der Betende Ruf: Diese Augenblicke anzunehmen, diese andere Perspektive, die über den Wesen gravitiert; dieser Tagesanbruch(span.: ‚ama-necer‘), der uns erlaubt, geboren zu werden durch die Liebe (span.: ‚nacer por el amor‘), die SIE über uns verschütten…, dieses tugendhafte Verhalten, das die Menschheit schmückt, zu „fühlen”: auf einer anderen Ebene zu fühlen, in diesem Bewusstsein der Liebe zu fühlen, von der wir ein kleines Destillat haben, mit dem wir auskommen.
Folglich könnten wir sagen, dass in diesem Verstreichen – abgesehen davon zu überprüfen, zu reparieren, zu überdenken, unsere Positionen zu entschärfen (span.: ‚desarmar‘) – ihnen diese Vorherrschaft, dieses Privileg zu geben, welches als solches keins ist, Ausdruck der Schöpfung ist, was das ist, was wir sind. Uns diese Option dieser kleinen Öffnung geben, die bleibt, die da ist, die da sein wird, in der man uns mit solidarischem Sinn sieht, mit engagiertem Sinn, mit Anpassungssinn, mit Hörsinn, mit Sinn, zunächst dem anderen zu horchen und danach mir zu horchen… damit es so keine Präponderanz gibt, damit wir so die Verschiedenheit der Wahrnehmung bemerken können.
Zum Beispiel vor kurzem haben wir dieses furchtbare Drama der „Dana” oder „kalter Tropen” erlebt – und wir leben es wie einen Schlag ins Gesicht. Und heute entdecken wir, dass diejenigen, die die Verantwortung haben, diejenigen, die die Kenntnis hätten haben sollen, das Wissen, die Entscheidungsfähigkeit wegen der Position, die sie einnehmen – und auf dieser Welle ein langes etc. – nicht gehandelt haben, sie gaben keine Antwort auf das, wofür sie vorbereitet, entworfen wurden. Und das hätte zweifellos dazu beigetragen, dass die Katastrophe – die persönlichen Katastrophen – weniger gewesen wären.
Aber die Gesichtspunkte von jedem einzelnen sind unterschiedlich. Die Interpretation der einen ist „A” und von derselben Tatsache gibt es Interpretationen des Restes der Worte des Alphabets.
In der gleichen Wiese haben wir auf Weltebene diesen Wettbewerb, diesen Konkurrenzkampf der Führer auf der Suche nach Macht gesehen, indem sie jede Form von Beleidigungen, jede Art von Misskredit suchen.
Ein Krieg… Am Ende müssen sich die Besiegten den Konditionen des Siegers beugen, und so sehr sich auch die solidarischen Worte verzieren wollten, merkt man den Groll, verloren zu haben.
Verschiedene Szenarien, lokale und internationale zeigen uns diese „konfrontierende” Unstimmigkeit, in der jeder einzelne seine Version kennt, aber die Version des anderen, der anderen nicht kennt.
Und folglich, da die Welt nicht nach unserem Maßstab gemacht ist, sondern wir müssen uns kreativ an diese Welt, die fortschreitend kreativ und sich weiterentwickelnd ist, anpassen, denn wenn wir das nicht tun, dann werden die Konfrontation, die Unstimmigkeit, die Zusammenstöße die Norm sein, so wie es sich bisher ereignet hat. Je nachdem welche Jahre erzählt werden, sind die einen bei 2024 Jahren, andere bei 5785 Jahren, andere... Kalender hoch, Kalender runter, diese Positionen haben sich kaum verändert.
Und jedes Wesen in seinem Lebensweg, verändert – auch wenn es das nicht möchte(!) –, modifiziert kleine Parameter und hat „kontinuierlich” Gelegenheiten, die Obligation zu durchschreiten, um zur Befreiung zu werden.
Es durchschreitet die Obligation, um zur Befreiung zu werden.
Aber wenn jedes Individuum, jedes Volk, jede Gemeinschaft, jedes Land in seinen Prinzipien, in seinen Regeln, in seinen Normen verbleibt, dann werden die Bürger kontinuierliche Unstimmigkeiten erleiden.
Aber der Betende Ruf übermittelt uns, dass über, seitlich, oben, unten eine andere Realität haben…(!), die uns erhält, die uns unterhält, die uns ausstattet…
Und eine andere Realität der Obhut, eine andere Realität der Möglichkeiten, die sich durch den Betenden Ruf zeigen, sich andeuten, damit wir tatsächlich in dem alltäglichen Dasein von der Obligation meiner Gründe, meiner Wahrheiten, meiner Obligationen hin zu den Befreiungen gehen; hin zu diesen anderen Positionen, in denen das Gelernte, das Geerbte, das Persönliche… anfangen, Protagonismus zu verlieren und das Universelle zunimmt, damit das Ewige, da unendliche Protagonismus gewinnt.
Ja. Konzepte, die gravitieren… und sie leisten Widerstand – immer werden sie Widerstand leisten – angesichts der Herrschaft und der Kontrolle des Wesens.
Und so wird diese Wahrheit dieser Religion, dieser Philosophie nicht… wie etwas Wahrhaftes und Authentisches existieren.
Und wenn sie nicht existiert, wird sie aufhören permanent unsere Fähigkeiten zu konditionieren und wir werden anfangen, uns den Tugenden der Schöpfung gegenüber zu öffnen.
Aber es ist schon wahr, es ist schon wahr, dass, wenn „am Anfang das Wort existierte und das Wort bei Gott war, und nichts ohne es geschah“ – wie das Johannesevangelium in seiner Einleitung zitiert –, und die Worte einen Wert hatten, bis zu dem Punkt, dass sie ein Siegel waren, sie waren eine Definition und sie waren die Identität derer, die sie aussprachen, dann befinden wir uns heute in dieser „Rüstung“, ein Wort mit einem anderen zu konfrontieren, Worte mit einem Ton zu tarnen, die sich in dystonisch und verletzend verwandeln, aber scheinbar „normal“ sind.
Und so kommt es, dass das Wesen – bereits Krieger – das kriegerische Wesen sich selbst mit seinen Worten definiert – denen, denen es glaubt – und die Worte anderer untersagt. Und so bleiben die Worte für manche halb leer, für andere leer, für einige, voll...
Aber im Allgemeinen werden sie zu Waffen...
Präzisionswaffen...
„Wir bewaffnen uns“ (span.: ‚nos armamos‘) ... – man beachte, was für ein feiner Unterschied und was gleichzeitig so eindeutig ist – „wir bewaffnen uns (span.: ‚nos armamos‘) oder „wir lieben einander" (span.: ‚nos amamos‘).
Ja. Sie werden zu abgrundtiefen Unterschieden.
Und wir „wappnen" (span.: ‚nos armamos‘) uns meistens. Und das: „Wir lieben einander" (span.: ‚nos amamos‘) ist da, als würde man nach einer Gelegenheit fragen.
Vielleicht taucht es auf, wenn die Waffen vernachlässigt werden.
(3 Min. der Stille)
Es tauchen vier Säulen auf: „Wir bewaffnen" (span.: ‚nos armamos‘), „wir verpflichten-wir sind verpflichtet" (span.: ‚obligamos-obligados‘), „befreit" und „wir lieben einander" (span.: ‚nos amamos‘). So als wären vier Worte die Schlüssel, um nach einer Feinabstimmung zu suchen, in der das „R" – das Mitreißen der Waffen und die Verpflichtung – als Ausdruck von Bestrafung, Herrschaft, beherrscht, kontrolliert – verwässert werden und sie beginnt, ein hingebungsvolles Verlangen der Tugend… in einem selbstlosen Dienst zu sein.
(11 Min. der Stille)
Das Schweigen wird zum Komplizen, um die richtigen Worte zu suchen, welche sich in Feinabstimmung mit der Befreiung und diesem einander zu lieben stehen...; diejenigen, die die fortwährende Aufrüstung (span.: ‚armarse‘) und den Zwang sich zu zwingen und zu verpflichten, auflösen.
Und so, wie wir am Anfang gesagt haben, beginnt dieser Akt des Revidierens, des Überdenkens, des Neubewertens, eine andere Dimension anzunehmen, wenn wir die Fenster dieses sich gegenseitig zu lieben (span.: ‚amarse‘) öffnen und wir uns nicht bewaffnen (span.: ‚armarse‘), dieses sich befreien und nicht sich zu zwingen noch zu verpflichten.
Sich die Möglichkeit geben... für einen Augenblick aufzuhören, das zu sein, was wir sind, und auf das zu hören, was die Schöpfung über uns andeutet, was da ist.
Es gibt keine Grenzen, sich gegenseitig zu lieben (span.: ‚nos amarse‘) und sich zu befreien.
Wenn man sich zwingt (span.: ‚el obligarse‘) und sich bewaffnet (span.: ‚el armarse‘), liegt die Grenze in der Gewalt und im Gewinn. Und um noch einmal von vorne anzufangen...
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