16.24 Alles ist erneuerbar, überprüfbar, kann man neu aufwerfen

 

BETENDER RUF

 

Und alles beginnt. Und nichts endet.

Und beginnen ist nicht anfangen. Es war immer.

Und beginnen ist nicht anfangen, es war immer und jetzt manifestiert es sich.

 

Die Geschäftigkeiten verstreichen, so als wären sie unsere … Eigentümer.

Die Projekte verstreichen … so, als wären es Errungenschaften.

Es vergehen die Besitztümer, als ob sie ... zwingend, notwendig wären!

Es vergehen die Gewinne ... als persönliche Errungenschaft. Das Ego wächst an und applaudiert sich. Und es berücksichtigt niemanden.

 

Und wenn sich das Wesen in seinen Tendenzen positioniert, in seinen Tendenzen sich abzusichern, sich anzueignen, sich zu garantieren..., wenn seine Präsenz darauf basiert, dann muss es sich in permanenter Wachsamkeit und in permanenten Alarm befinden. Weil dieser Prozess kein..., er ist kein vitaler Zyklus, es ist Verdrehung von Ressourcen, Störung von Referenzen. Und infolgedessen wird man sich dann im Alarmzustand befinden, um seine Errungenschaften zu hüten, seine Habseligkeiten, sein Wissen, nicht, dass jemand diese begehrt und sie einem wegnimmt oder sie beschlagnahmt.

So gibt es weder Erholung noch Friedlichkeit. Es gibt permanent Besorgnis. Es gibt misstrauische Blicke. Es gibt Belauerungen.

Und der Schafspelz reproduziert sich, um die Wölfe zu bedecken. Es tauchen die Rechtfertigungen, die Stille, die Verheimlichungen und die Halbwahrheiten auf.

 

Ja. All das ist ... – fast alles – bekannt. Und es könnte eine Redundanz sein, sich daran zu erinnern, das zu aktualisieren. Aber es ist so, dass all das fortschreitet, sich ausdehnt, zunimmt.

Und in Übereinstimmung mit den Ratschlägen der Vorsehung zu leben, wird immer schwieriger.

 

Die Tendenzen umringen, sie verhindern, sie kritisieren …, sie belagern das Tugendhafte. Sie stempeln es als unnütz, arm, veraltet ab...

Zusätzlich zu Beleidigungen von „Vorkommnissen“.

 

Zu beten wird nicht durch die Wissenschaft verbürgt.

Das von der Vorsehung Bestimmte hat keine wissenschaftliche Basis.

Das Leben ist eine „Kariertheit“ und fertig!

Jedwede Betrachtungsweise ohne Quadrat und Ecken ist für die heutige Zeit unangemessen, inadäquat.

Und außerdem breitet sich die Ausdehnung des Alarms auf der Suche nach Sicherheit aus und steckt an.

Und das bewirkt, dass der Gläubige zweifelt.

Und das bewirkt, dass der Glaube diskutiert wird und bewirkt sogar „Glaubensstreitigkeiten“.

 

Und das führt zu der Arroganz zu fragen: „Wo war das Schöpfer Mysterium, als die Dramen...?”  So wie damals, als in Ruanda 800.000 Hutus und Tutsis mit Macheten getötet wurden. „Wo war es?”

Und wir fragen uns auch: „Wo waren die, die dieses Massaker radikal hätten verhindern können, dieses Massaker, dass jetzt 30-jährigen Jahrestag hat?” Zum Beispiel.

Klar! Das ist Afrika. Das ist... bah!

 

Wo war es? Dort. Dort war es. Um die Schande zu zeigen, zu der das Wesen fähig ist, wenn es in seinen Radikalismen verblendet ist, in seinem Absolutismus, in seinen Nationalismen. Wenn es sich in sich selbst als Besitzer der Wahrheit vertieft und der des Lebens! Dort war es.

 

Unsere mysteriöse Genesis und unsere permanente Vorsehung scheinen nicht mit offensichtlichen Ressourcen zu geizen.

 

Lao Tsé sagte: „Der Himmel behandelt die Menschen wie Strohhunde.“ Er wollte damit nicht unsere Fortdauer verachten, aber schon unser unglückliches Verhalten offensichtlich machen.

 

Und wenn wir in der Lage sind über den Moment hinauszusehen, weit über das Drama und den Terror und den Schrecken hinauszusehen ..., dann werden wir sehen, dass ganz langsam geschmiedet, erzeugt, gefördert und entwickelt wurde.

Und wir werden demnach sehen, wie es Gelegenheiten der Tugend gab, es Momente der Klarheit gab, es Möglichkeiten zu verändern gab. Aber – aber(!) – die Kräfte der Vernichtung wurden als Antwort und als Mittel … um zu läutern, um zu harmonisieren, um auszugleichen immer deutlicher sichtbar.

Und so entwickelten sich Rassismen: „Wir machen den Mikroben ein Ende!” „Wir machen den Disteln ein Ende.” „Die Bäume stören unsere Aussicht.” „Nicht, dass es zu viel regnet.“ „Man muss die Dunkelheit abschaffen! Wir sollten mehr Licht anmachen.” „Wir sollten Herr der natürlichen Rhythmen werden, der antiken Rhythmen, der unerwünschten! Wir sollten mit den Errungenschaften unseres persönlichen Eifers  in die Zukunft blicken.“

 

Und in diesem Sinne geht die Spezies: indem sie sich von Parasiten reinigt, ohne zu erkennen, dass sie parasitiert ist.

Indem sie sich in ihren Ressourcen absondert, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass die Ressourcen, die sie als eigene ansieht, allen gehören.

Und es ist so, wenn wir uns in der Gegenwart aktiv(!) angesichts der Situation ausüben, wohin SIE      uns tragen wollen und wir es verstehen, uns anzupassen und uns in den Tendenzen zusammenzufügen, mit der klaren Idee des spirituellen Hauchs, ohne Scham, ohne Minderwertigkeit, mit derAnmut, die aus dem Wissen resultiert, dass man ein Bewohner der Unendlichkeit ist...

 

(5 Min. der Stille)

 

Wir akzeptieren die Argumentationen unter den Kriterien und Referenzen, „Wahrheit” genannt, als gültig, von denen sich, wie man in dem Verlauf sieht, viele als irrtümlich, falsch herausstellen

Genauso geschieht es mit den Logiken und den Gewohnheiten.

Alles ist erneuerbar, überprüfbar, kann man neu aufwerfen. Und so ist es, wie wir vermeiden, dass sich die Dogmen etablieren, die Rigiditäten sich aufdrängen und dass folglich die Kraft, die Macht und der Gewinn nicht die Motoren unserer Präsenz sind.

Und gleichzeitig – ja – gleichzeitig fühlen wir dieses ... Gefühl(?), diese Zuneigung(?), diese Anziehung? Das ist nicht wie eine Zahl, die man zu einer anderen addiert und das ergibt dann… Es ist keine Gleichung. Es ist keine Ursache und Wirkung. Es ist etwas Komplexeres in... in…

Ja, wir können nicht verbleiben mit dem „in” wie etwas Inneres, aber es ist schon etwas, was wir nicht dominieren. Es scheint, als wären die Empfindungen aus einer anderen Dimension.

Wir versuchen zu verstehen, warum uns dieses oder jenes anzieht, warum uns diese oder die andere Nahrung mehr gefällt, und wir treten in die Lagune der Unwissenheit ein.

 

Die Sinne (span.: ‚sentidos‘) geben uns die Information über die Umgebung, und wenn wir sie aber darüber hinaus als Fühlen (span.: ‚sentires‘) einsetzen, dann geben sie uns eine vorhersehende Information, die wir verarbeiten müssen, weil sie mit den interessierten Informationen vermischt ist.

Von daher ist vieles von dem, was wir spüren (span.: ‚sentires‘‘) falsch, irrtümlich, unangemessen.

Ja. Der Eifer des Protagonismus, der personalistische Eifer, unterstützt durch die Umgebung, wird Empfindungen schaffen, die nicht providenziell sind, die nicht aus dem Unsichtbaren ausströmen, sondern die … dem Anschein nach Architekturen sind!

Ja, das Wesen in seinem gewohnheitsmäßigen, absolutistischen und rassistischen Rationalismus hat Kriterien der Schönheit, der Harmonie, von …. – tatsächlich – „Wahrheiten“ geschaffen – und hat Zuneigungen, Anziehungen, Wünsche(!), Besitztümer erzeugt … die wie „Lieben“ klingen können, aber die sich später, wenn sie verstreichen, sehr bald in Disput, in Inkongruenz, in … auflösen.

Tatsächlich in den Wettbewerb nach der Befehlsgewalt und der Macht. Es waren keine Lieben. Es waren keine von der Vorsehung bestimmten Aufenthalte.

Es waren Manipulationen von Wünschen und von Fühlen, oder besser gesagt: von den Wünschen, die als Fühlen ausgegeben wurden, um zu dominieren, und um zu kontrollieren.

Erneut das Bild davon, sich „Schöpfer”, „Gott“ zu fühlen…

 

 

Ja. Ja. Es ist auch die Epoche von Gefühlen (span.: ‚senti-mientos)[1], von mysteriösem Fühlen … und von falschem Fühlen. Falsch von Lüge, welche Arroganzen von Errungenschaften sind, die Anmaßungen von Herrschaften sind.

Und hier findet sich das Wesen dann inmitten des absolutistischen Radikalismus eines quadratischen Lebens vor, das Illusionen, Fantasien und Wünsche schafft … die versuchen, die Vorsehung zu ersetzen, die versuchen zu kreieren ... und versuchen uns zu Gläubigen dessen zu machen, was in Wirklichkeit nicht Schöpfung ist, sondern was eine plumpe anscheinende Imitation ist.

 

Als wäre es ein Bruch, findet sich das Wesen tatsächlich bewegungsunfähig durch zwei Bretter vor: das Rationale, das Logische und verständliche und das Emotionale, Manipulierbare und Kontrollierbare.

Und die Beruhigung, die Beruhigung seines Bruchs ist abhängig vom Mysterium. Weil keine der beiden Kräfte eine Lösung findet. Das beruhigt. Das bringt uns zur Beruhigung. Und von ihr aus zu einer heiteren Gleichgültigkeit, die es uns erlaubt, das transzendente Fühlen wahrzunehmen: dieses unauflösliche Lieben, ohne Habseligkeiten.

 

Ich muss weder haben noch besitzen. Mein Wesen und Dasein verkünden sich selbst in der Referenz einer permanenten, unergründlichen, aber offensichtlichen  Schöpfung.

 

***

 


[1] ‚Senti‘=Ich fühlte, ‚miento‘= ich log