5.23 Wir benötigen uns in unseren Tugenden, nicht in unseren Abfällen

 

BETENDER RUF

 

SIE rufen uns zum Beten[1], damit das Subjekt, das Verb und das Prädikat … ihre Funktionen ausüben.

SIE rufen uns zum Beten, damit die Worte … aufhören, ein wegwerfbares,  vergessenes Echo zu sein.

SIE rufen uns zum Beten, damit wir in den Worten die Essenz des Schöpfer Mysteriums erkennen. In dem Sinne ES zu kennen von …, unsere Herkunft zu entdecken, unsere Präsenz abzuwägen und uns gemäß der Notwendigkeiten auszuüben.

 

SIE rufen uns zum Beten, damit wir aufhören, verkaufsfähiges, instinktives, vulgäres und benutzbares Fleisch zu sein.

Heute rufen SIE uns zum Beten als „Gegenwart”, damit das Wesen seine Position  überdenkt und seine Würde annimmt …, damit wir würdig sind, in „das Haus des Lebens“ einzutreten.

Dieses Haus des Lebens, das unsere Ausübungen der Realisierungen auf der Basis der empfangenen Gaben fordert.

SIE gaben uns Saatkörner, die Früchte geben. Und unsere wahrhafte Berufung ist es, Säende von Tugenden zu sein, damit unsere rigorose Güte gegenwärtig werde.

 

Wir sind keine Probe von „mal sehen, was passiert”: „Ich mache das und schau mal, was passiert, ich weiß nicht, ich werde sehen…”. Was ist das? Das ist nicht würdig, das ist nicht präsentabel in einem Wesen der Menschheit, das mit kognitiven Fähigkeiten, mit verbalen Ressourcen dotiert ist.

 

In keinem Fall sind wir Marionetten von irgendjemandem. Wir sind Gesandte des „Schöpfer Mysteriums”. IHM, IHR, ES schulden wir … schulden wir Treue für unser Leben. Wir suchen IHRE Sprache in der alltäglichen Disposition.

 

(2:30 Minuten der Stille)

 

Als Menschheit befinden wir uns vor einem Angebot und einer Nachfrage … angesichts eines „Handels zu leben”: die mächtigste Ausübung, die sich entwickelt hat, um eine Oberhoheit der einen über die anderen … unter dem Anschein der manipulierten Worte, der permanenten unerfüllten Versprechen, der unterhaltenden Süchte … und dem alltäglichen Slogan davon zu erreichen …, dass „das Leben so ist”: So, wie es durch die Mächte entworfen und alltäglich neu entworfen wird, die den Handel von Ideen, Projekten, Quantität, Qualitäten kontrollieren …

Wir sind versunken in dieser Alltäglichkeit …

Und wir müssen aus unserem Tempel, aus unserem Wesen, die Händler herausholen, die Handel treiben, die durch die Werbung, durch die Förderung, durch die Schlauheit reingekommen sind … Und unser heiliger Tempel hat sich verwandelt in einen Ort der „Ranch“ … wo gehandelt, verkauft wird, wo Krieg geführt wird.

Der Betende Ruf erinnert uns an unsere templische Position.

Als Gesandte der Schöpfung beherbergen wir alle –jeder einzelne in seiner speziellen Rolle- in unserer Seele diesen Raum, dieses leere, saubere Gefäß …, in dem, wenn wir es bereit halten, die Signale, die Zeichen, die Anregungen, die Ideen, die Studien, die Fähigkeiten auftauchen werden, um in dem Sinne „zu wissen“, um unsere Bahn zu orientieren.

 

Wir sind keine versklavten, empfindsamen, mentalen, instrumentalen Felsen. Wir sind transzendentaler Hauch des Windes.

Zumindest sollten wir unsere Beschaffenheit identifizieren … (!), damit wir nicht in die Erpressung der Intelligenz, des Wissens, des Betroffen Seins, der Versicherung … verfallen.

Es ist kein Markt der Mitgift, auf dem in der einen oder anderen Art und Weise gekauft und den Wesen verkauft wird. Nein. Auch wenn es so geschieht. Ja, klar. Deswegen die betende Beschwerde, damit wir uns … der Notwendigkeit, unseren Tempel zu läutern, bewusst werden.

 

(2 Minuten der Stille)

 

SIE rufen uns zum Beten, um uns an unsere notwendige Würde zu erinnern –es ist erforderlich …

Diese Position, die flexibel, anpassungsfähig, aber nicht verhandelbar ist. Sehr wohl dialogisierend, verständnisvoll, großzügig und dienlich.

 

(2 Minuten der Stille)

 

Wir finden uns in der Beteiligung mit dem Schöpfer Mysterium ein. Wir werden zur Widerspiegelung, Zeugnis dieses Lebens, das uns belebt (span. ‚que nos anima‘), diese Seele (span. ‚ánima‘), die uns fördertund dieses ganze Kontingent des Lebens, das uns umgibt.

Die Alge weiß, ihren Platz einzunehmen. Der Adler weiß, in den Räumen zu schweben. Der Fisch weiß, sich hin zu seinen Notwendigkeiten auf den Weg zu machen.

Und das Wesen, das Wesen der Menschheit …  was soll das, dass es in seiner Beschaffenheit so umherstreift…? Was soll das, dass es seine Umgebung zerstört …? Was soll das, dass es das Tugendhafte, das Außerordentliche, das Ausnehmende  zurückzuweist … und sich dem Üblichen, dem Vulgären, dem Wiederholenden, dem Gescheiterten zuwendet …?

 

(5 Minuten der Stille)

 

Als ‚templische‘ Wesen, die wir das Saatgut der Liebe, zu lieben, des Geliebten beherbergen… dieser Schmelztiegel muss erhalten und gehütet werden …, damit es eine Widerspiegelung der Liebe ist, die uns stützt, die uns erhält, die uns unterhält.

Und da wir „Geliebte des Lebens” sind …, vibrieren wir in den authentischen Anziehungen, in den Engagements ohne Erpressung, in dem Zusammenleben ohne Konditionen, in dem freudigen und großzügigen miteinander Teilen, in dem Respekt gegenüber dem Anhören, und wir befreien uns von den Adjektiven, die wir für gewöhnlich dem, jenem oder dem anderen zuschreiben … und die verhindern, dass wir uns fühlen.

 

(3:30 Minuten der Stille)

 

Sich in dem Kreativen als Widerspiegelung der Schöpfung, die wir sind, zulassen; sich in das Detail der permanenten Kunst verwandeln; sich in Referenz verwandeln: Referenz der Disposition, des Verhaltens der Disposition; sich in eine offensichtliche Realisierung verwandeln …, in der „wir uns alle benötigen”.

Aber wir benötigen einander in unseren Tugenden.

Wir benötigen einander in unseren Tugenden, nicht in unseren Abfällen

 

(3:30 Minuten der Stille)

 

Die Möglichkeiten, die Gelegenheiten, die Notwendigkeiten … warten permanent auf uns.

 

Das Leben mahnt unsere Vitalität an, um sie zu renovieren, um sie neu zu kreieren, um sie verliebt und frei zu machen, befreit von dem Gewinn, dem Vorteil, dem Verdienst, der Wichtigkeiten.

 

Aus dem alltäglichen Leben eine unerschöpfliche Quelle des Wassers des Lebens machen … und ein Atmen von unsichtbarer Luft …, die uns einatmet … und die uns … nach der Ewigkeit seufzen lässt.

 

 

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[1] Im spanischen heißt Gebet „oración“. Diese Wort wird auch übersetzt mit: „Satz“.