48.24 Das Beten gibt uns die Koordinate anderer Erden, die sich nicht in den Füssen befinden
BETENDER RUF
(10.06.2024)
Die Vorurteile, die Ängste, die Verleumdungen, die Gerüchte, die Lügen verstreichen kriechend, so als handele es sich um Düngemittel.
Sie pflügen... wie ein Flussbett, die Samen. Und die Ernte ist muffig und grob. Sie nährt nicht, sie greift an, kritisiert, säuert, schlägt, spekuliert.
Sie haben die Grundfesten der Stufen erreicht, die Niedertracht, die Wut, der Neid. Sie sind nicht mehr – wie man früher sagte – wie „Vögel des schlechten Omen", die herumfliegen. Nein, sie sind kriechend geworden.
Sie schlüpfen unter den Ritzen von Türen oder durch die Ritzen von Fenstern hindurch.
Der Boden wird sandig und steril.
Und die Reaktion des Lebendigen ist... Klage, ist Wut, ist Misstrauen, ist Unsicherheit, ist Angst.
Die klaren Tage sind... es gibt sie nicht mehr. Und ja, es gibt sie, aber... man sieht sie nicht.
Das Wesen geht mit gesenktem Kopf und schaut nur wenig zu den Wolken. Es will nicht nass werden, also greift es nach dem Regenschirm.
Es lacht über die Schwierigkeiten der anderen. Es feiert seine Errungenschaften, anlässlich des unglückseligen Gegners, egal welcher Art.
Man kommt bald – sehr bald(!) – zu dem Schluss, dass die Wahrheit nur schlecht sein kann.
Ach! Von Kindheit an haben sie uns Geschichten erzählt, dass wir aus den Wolken kamen und von Störchen gebracht wurden. Und dass wir gut waren!
- Gut?
- Ja, das haben sie gesagt.
- Ah, „sie sagten".
Aber jetzt ist wird alles zu Blutschlamm, Schweiß, Tränen, Beschwerden und Beleidigungen…
Und wenn man das Wissen dehnt und streckt – denn jeder weiß über alles und jeden Bescheid –, dann wird gemäß jedes anderen, jeder seine Fehler haben. Aber effektive, unbequeme, schädliche Fehler.
Jeder versucht sich vor dem oder vor jenem oder dem anderen in Acht zu nehmen. Oder er versucht die Aktionen einer bestimmten Fähigkeit rentabel zu machen.
Der Betende Ruf zeigt uns ein Bild, das nicht neu ist, nein! Wahrscheinlich aufmunternd – denn es ist Montag! Und man hat immer die Hoffnung...
- Die was?
- Hoffnung. Wir sind im Gebet...
- Ah! Ja.
... die Hoffnung, dass es, weil es Montag ist, weil es der Beginn einer neuen Woche ist, Klarstellungen, Überraschungen, Entdeckungen, Beiträge geben wird...
Ah!...
Ja, es gibt Worte, die... – eigenartig – ...die an bestimmten Stellen gültig sind, wie dieses, was wir über „Hoffnung" gesagt haben. Die gültig sind, wenn wir beten. Aber außerhalb von hier ist daaaaas… fast eine Beleidigung. Hoffnung auf was, auf wen? Wenn doch dieser an jenem zweifelt, daran, dem anderen.
Aber das ist in Ordnung. Vielleicht – vielleicht –....
Das Gebet ist mysteriös, ja. Es ist das, welches das Mysterium birgt. Deshalb ist es da und dauert fort. Und in seinem Mysterium hat es die Intention, dass „manchmal" etwas von dem, was normalerweise nicht außerhalb der betenden Mauern lebt, einsickert.
Wie oft haben wir schon gehört: „Ach, ich bin nicht in der Lage, das zu tun". „Ach, ich kann das andere nicht machen.“ „Ach, das mag ich nicht.“ „Ach, ich mag das andre nicht.“ „Nein, ich... nein. Das nicht. Nein, nein, also nein. Ich fange und kann es einfach nicht."
Es ist nur so, dass – wirklich(!) – hier, betend, ist das eine Schande, oder? Jetzt, hier, ja? Nicht, wenn wir rausgehen. Das sind Tugenden, die jeder einzelne... Der eine kann nicht schreiben. Der andere kann schlecht übersetzen. Jener kann nicht lernen. Der andere kann nicht...
- So ist es nun einmal. Jeder ist jeder.
- Jeder ist jeder?
- Ja.
Wow, das kann ja hoffnungsvoll sein. Wenn es – glücklicherweise – nur ein einziges Exemplar gibt, dann ist es das Äquivalent des EINEN. Er wird schreiben, zeichnen, transkribieren können... ich weiß nicht: tun, was nötig ist.
Was auch immer notwendig ist.
Ist das so schwer zu verstehen?
Aber klar, es gibt natürlich keine Einigung darüber, dass soundso und soundso… Soundso und soundso sehr hilfreich sind. Denn „soundso" und „soundso" können Hunde, Katzen, Schränke, Stühle, Elefanten oder... oder sogar Draculas sein.
- Dracula?
- Ja.
„Soundso und soundso."
Oh ja, es ist faszinierend, in diesem Land der Kieselsteine und der harten Klüfte ist es faszinierend Wesen zu sehen, die selbstbewusst und sicher sind – sie scheinen sogar mutig zu sein(!) –, die ihr Glaubensbekenntnis ausüben, jedwede Umgebung für unfähig erklären und sich in ihrer eigenen Eitelkeit sonnen.
Ja, man braucht dafür keine Kanzel oder einen großen Saal. Nein, nein. Indem du dich einfach hinsetzt und es dir ansiehst, setzt du den ganzen inneren Mechanismus in Gang, damit dein Pflug rau, hart und schneidend ist! Nicht, dass man dich etwas fragt, was…!
- Die beste Reaktion ist die Verwundung.
- Die Wunde?
- Ja, denn so wissen sie, dass Du der Starke bist, dass Du der Mächtige bist, dass Du derjenige bist, der das Sagen hat. Es kann eine Stimme sein, ein Schrei, ein Ton in Fis-Moll... oder in G-Dur, es kommt darauf an.
Früher – als es noch „früher" war – haben die Jungen und Mädchen den Katechismus gemacht und gelernt. Wozu? Um Gott ein wenig kennenzulernen, um sich auf die Kommunion vorzubereiten. Ah! Und sie mussten alles auswendig können. Und es war ein wichtiger Tag, denn an diesem Tag trat man in den Weg Gottes ein.
Dann stellte sich heraus, dass es nicht ganz so war, nicht wahr? Und jetzt nicht mehr… jetzt macht man sie nicht mehr, weder die erste noch die zweite Kommunion. Keine. Aber es war eine gute Idee, ja, eine gute Idee. Aber sehr schlecht durchgeführt, sehr schlecht ausgeübt, sehr schlecht manipuliert. Das heißt, es war also eine schlechte Idee. Mit anderen Worten, so einfach ist das. Aber sie war insofern gut, als dass man danach suchte, dass sich der Jugendliche, das Kind, in die Dinge Gottes einbrachte.
Ja. Viel zu früh. Oder auch nicht. Aber schlecht durchgeführt.
Dann änderte sich alles, und stattdessen gab es Judounterricht oder Karateunterricht oder Französischunterricht oder Englischunterricht oder Nachhilfeunterricht oder... Puh, es gibt so viel!
Aber… ohne Antrieb, besser werden zu wollen. Nein! Wenn das Terrain so aussieht, dann gibt es keine Form es zu verbessern. Man muss an einen anderen Ort gehen: mental, spirituell oder physisch. An einen anderen Ort gehen.
Nein! Wenn der Boden so ist, gibt es keine Möglichkeit, ihn zu verbessern. Sie müssen woanders hingehen: geistig, spirituell oder körperlich. Geh woanders hin.
Ja, und das Gebet gibt uns die Koordinaten anderer... anderer Länder, die nicht unter unseren Füßen liegen, sondern in unseren Händen, im Pulsschlag unseres Herzens.
Und sie sprechen zu uns von der Morgenröte: dass wir für die Liebe geboren sind.
Was für ein Unsinn, nicht wahr? Außerhalb des Raums von Gebet und Poesie hat das keinen...
Ah, aber wir nutzen die Tatsache, dass wir uns im Gebetsraum befinden.
Also ja. Hier können wir sagen, dass wir aus Liebe geboren werden, jeden Tag. Und es ist sehr traurig... Nun, nicht „traurig". Hier können wir sagen, dass es sehr dramatisch ist(!)..., dass das Wesen bei diesem Tagesanbruch weiterhin so ist, wie es am Tag zuvor zu Bett gegangen ist.
Ach ja, das ist merkwürdig. In der betenden Zeit kann man jede Art von offensichtlichem Unfug sagen, etwas, womit man, sobald man durch die Tür geschritten ist, in der alltäglichen Welt, vorsichtig sein muss: Mal sehen, ob dem gefällt, was ich sage oder nicht, oder ob er mich ansieht, oder ob ich mit ihm spreche, oder ob ich ihn grüße, oder ob ich ihn nicht grüße... Nun, diese kleinen „unscheinbaren" Dinge.
Ja, in diesem... in diesem anderen Bereich haben die Worte, abgesehen davon, aus Liebe geboren worden zu sein, einen unermesslichen Wert! Unermesslich! Ja! „Liebe", das heißt „Schöpfung", das heißt „Gott".
- So viel?
- Ja.
Auf diesem anderen betenden Boden, der in den Händen und im Herzen liegt, kann man von der Hoffnung sprechen, lernen zu können, kennenzulernen, teilzunehmen, helfen zu können.
- Lernen? Aber wo doch jetzt alle erwachsen und...
- Oh ja, aber in diesem Raum gibt es das sehr wohl: lernen, was man nicht weiß, oder was man sich weigert zu wissen... aus Bequemlichkeit, aus Eitelkeit, aus Stolz, aus... wegen dem Üblichen!
- Aber war das schon immer da?
- Nein... nein! Das war nicht immer da. Es ist nur so, dass er sehr beharrlich, sehr hartnäckig ist. Und die vulgäre Verschlechterung hat ein „Prêt-à-porter", einen faszinierenden Nutzen, was die Funktionsfähigkeit angeht.
- Und die Versprechen (span.: ‚promesa‘)?
- Oh ja, gute Sache: Die Versprechen (span.: ‚promesa‘)!
Früher hörten wir manchmal: „Ich schwöre und verspreche, dass... so und so.“
Aber ja, ja, natürlich. Es bedeutet, den Tisch (span.: ‚mesa‘) mit Gaben zu füllen. Es gilt nicht, sie wegzunehmen. Sie müssen angeboten werden, um andere zu ernähren. Das ist ein Versprechen (span.: ‚promesa‘).
„Früher" – wann ist früher(?) – war es für einige Erwachsene fast heilig, die Versprechen (span.: ‚las promesas‘) zu halten, die sie den Kindern gaben. „Den Kindern.“ Bei den Erwachsenen... je nachdem.
Die Treue... – ist schwierig, nicht wahr? – Treue... äh... na gut, lieber für einen anderen Tag.
Der Glaube ist etwas, was... was da ist. Er ist da. Man sagt, dass SIE ihn uns geben. Mit Sicherheit, ja.
Und... wie lange, wie lange dauert der Glaube einer Person gegenüber anderen Personen oder gegenüber einer Person an? Wie groß ist seine Fähigkeit, sich an die Nachrichten, an die Gerüchte, an... anzupassen? Welche Fähigkeit hat sie? Ja, das hängt von der jeweiligen Person ab, ja, ja, aber...
Vertrauen ist... buah! Es kommt darauf an, nicht wahr? Es kommt darauf an. In dieser Welt der Hände und Herzen wird aus Vertrauen manchmal zur Bürgschaft (span.: ‚fianza‘) Das heißt, dass:
- Ich vertraue Dir in dem Maße, wie Du mir einen Grund gibst, Dir zu vertrauen. Aber wenn Du mir einen Grund gibst, Dir zu vertrauen, aber andere sagen mir, ich solle Dir nicht vertrauen, dann zieht es mich normalerweise zu dem, der mir sagt, ich solle Dir nicht vertrauen.
- Ah, und warum?
- Mensch! Denn „das Schlechte, das man kennt, ist besser als das Gute, das man kennenlernen könnte.“
- Ah, das ist wahr....
- Natürlich! Du kannst glauben an und Vertrauen in.... was auch immer es sein mag! – Leute, Projekte, Ideen –, aber wenn jemand kommt und sagt, nein, auf keinen Fall, nein.... „Nimm Dich vor dieser Person in Acht! Pass auf, er hat...! Pass auf!" Was tust Du dann? Nun, das Übliche: „Glauben".
- Glauben...? Wow! Das ist ziemlich stark, nicht wahr?
- Es ist nicht stark, das kann sich ändern, wenn Du willst! Du glaubst an „das Schlechte, das Du kennst", weil das derjenige kennt, der es Dir gesagt hat.
- Also „das schlecht Bekannte ist mehr Wert" als das Gute?
- Ja, denn wenn Du das Schlechte kennst… also dann passiert Dir nichts.
- Ist mit Dir alles in Ordnung? Aber man wird Dir immer das Schlechte über die Stadt, Deine Arbeitskollegen, Deine Familie sagen... Immer, nicht wahr?
- Ja, aber...
- Also... Ah! Es wurde vorher bereits gesagt: Die Wahrheit kann nur schlecht sein.
- Aber wenn Du zum Beispiel Vertrauen hast, musst Du dann jeden Tag beweisen, dass Du vertrauenswürdig bist?
- Ja, jeden Tag! Auch wenn es nicht notwendig ist. Das ist nicht wichtig. Es wird immer genug Sand geben, um Dich zu verurteilen und um Dir zu misstrauen.
- Aber das ist doch draußen, oder?
- Ja, ja, natürlich, draußen. Nein, hier nicht. Hier, jetzt, drinnen, nein. Hier können wir über all das reden. Ja, ja. Und vielleicht sickert später etwas durch, draußen und... Es hat Fälle gegeben. Ja, es gab schon Fälle.
Schauen Sie sich an – als Beweis – wenn wir von „draußen" sprechen –; wir hatten doch Europa Wahlen, nicht wahr? „Europa: der Garten der Menschheit.“ Wissen Sie, wie viele Menschen gewählt haben? 49% Prozent. Die Wahlen sollten für ungültig erklärt werden, da sie nicht einmal die Hälfte erreicht haben.
Und was ist mit der anderen Hälfte? Haben die vielleicht kein Vertrauen? Oder sie haben eine Lähmung... oder einen Quervain[1] bekommen, und sie können nicht, sie können nicht, sie können nicht ihre Stimme abgeben, und sie gehen nicht hin? 50, mehr als 50%, 51% sind nicht zur Wahl gegangen.
Und diese 49 % werden natürlich diktieren, was in den nächsten fünf Jahren auf diesem Kontinent mobilisiert werden soll. Für alle.
Man könnte also sagen, dass vielleicht – mit diesen Zahlen, allein mit diesem Beispiel –, dass das Vertrauen und der Glaube an bestimmte Dinge, also es scheint, gemäß dem, was uns der Betende Rufe sagt, tatsächlich nicht sehr lebhaft ist. Nein, nein, nein.
- Aber jetzt gehen wir davon aus, dass diejenigen, die abgestimmt haben, alle zustimmen werden.
- Ha! Ha, ha! „Diejenigen, die gewählt haben, werden wohl alle damit einverstanden sein…" sich gegenseitig zu erledigen. Das ist es, worauf sie sich einigen: sich gegenseitig zu erledigen.
(2:30 mn Stille)
SIE rufen uns, um zu beten, ja. Das ist ein erstaunliches Detail. Ganz genau. Und wir alle fühlen uns bei jedem Wort angesprochen. Alle!
Aber was für ein Detail der Güte, dass sie uns kleine Fenster zeigen, kleine Details – oder große, je nach dem Bewusstsein eines jeden von uns – die uns erlauben, in eine andere Wahrnehmung, eine andere Vision einzutreten.
Wie viel Beharrlichkeit, dass SIE uns noch zum Beten, zum Meditieren, zum Kontemplieren rufen....
Mit den Wolken zu kokettieren, mit dem Komödiantentum der Freude, mit der Illusion des Spiels.
Bald, bald ist es zu spät und es ist notwendig, sich aufzulösen. Aber man sollte sich anschicken, sich in der Erinnerung – „der Erinnerung" – dessen einzufinden, was in den Händen und im Herzen geblieben ist...
Wenn man Glück hat und… sie weiter bei uns bleiben kann.
Es ist jetzt früh, es ist spät.
***
[1] De-Quervain-Tenosynovitis oder Tendinitis: eine schmerzhafte Erkrankung, die die Sehnen des Handgelenks auf der Daumenseite betrifft.