39.23 Wir sind eine ungleichgewichtige Struktur, die sich auf der Suche nach dem Gleichgewicht bewegt

 

BETENDER RUF

 

(5 Min. der Stille)

 

Der Betende Ruf führt uns vor Augen, dass vielleicht die einzige Evidenz unseres Bewusstseins –wir werden dieses Wort nehmen-, Frucht einer biologischen Konfiguration in einer Umgebung in Bewegung ist ...: vielleicht ist die einzige Evidenz die, dass wir in dem wohnen, was wir „Universum“ nennen.

 

Das bedeutet, diese Frage, die man sich manchmal stellt: „Wer bin ich? Woher komme ich? Was tue ich? Wohin gehe ich?”, etc. ist in Ordnung, aber welche ist die offensichtliche Evidenz in Bezug auf unsere konfigurativen integrativen Ressourcen? Dass wir wohnen, dass wir uns darin befinden, was wir „Universum” nennen, was ein Zusammenschluss an Phänomenen und Strukturen ist, die handeln, indem sie gewissen „möglichen“, Gesetzen folgen, indem sie „wahrscheinlichen“ Ereignissen folgen ….

Aber wenn wir „vielleicht” sagten, müssten wir auch sagen, dass wir -infolgedessen wegen dem, was wir gerade ausgedrückt haben- in einem Mysterium wohnen.

Weil, ja, ich kann etwas von der Galaxie, von dem, von jenem kennen …, aber sofort finden wir uns vor den Dunkelheiten der Materien und Energien vor. Das sind die Prioritären, die uns zum Mysterium bringen … und dazu, Mutmaßungen und Hypothesen zu realisieren, sich verflüchtigende Ableitungen, die Frucht unserer Fähigkeit sind, -bis wohin man durch diese Methoden gelangen kann.

 

Wenn ich mir also bewusstwerde, dass ich ein Bewohner bin, dass ich wohne, dass ich im Universum residiere, dann gibt uns das, wenn wir diese Möglichkeit annehmen ...  ich betone das, dass das vielleicht die einzige Evidenz ist, die wir als solche nennen können:

- Wo befindest Du Dich?

- Im Universum.

- In welchem Teil?

- Ach, sieh mal, das sind dann schon viele Fragen. Hier im Universum, bis wohin meine integrierten biologischen Komponenten reichen, haben wir weder rechts noch links noch oben noch unten noch Grund. … Nein. Wir wissen, dass wir uns in einem Mysterium befinden.

 

Und innerhalb dieses Wissens, worin wir uns befinden, was können wir da in der einfachen Beobachtung und eingeschlossen in den Ableitungen, zu denen man gekommen ist, wahrnehmen?

Also, wenn wir zu den Evidenzen zurückkehren, alles bewegt sich.

Jeder Teil dieses „Alles” macht das mit unterschiedlicher Intensität, Frequenz, Rhythmen…

 

D.h., dass…, wenn ich ein Bewohner des Universums bin und dieses ein Mysterium ist und sich alles bewegt, dann bin ich ein Produkt dieses Universums.

SIE haben kein Universum kreiert und dann später das Püppchen platziert, nein, sondern alles wurde mysteriöserweise kreiert, die Püppchen eingeschlossen.

Ob sie von dort gekommen sind … das weiß ich nicht. Ob sie von hier waren …  steht nicht fest.

 

Und innerhalb dieser Perspektive der Evidenzen hebt der Betende Ruf auch hervor, dass dieses „sich Bewegen“ …  von unergründlichen Mysterien, die wir versuchen zu verstehen, zu begreifen“, –und indem wir sie reduzieren, reduzieren, reduzieren verbleiben wir mit „etwas“-, dass sich diese Bewegung in einem Zustand des Gleichgewichts befindet.

Und hier bedeutet „Gleichgewicht”, dass die Bewegungen sich zu bewegen innerhalb des Mysteriums mit einem gewissen Sinn gemacht werden, klar.

 

All das entspricht uns ... und deswegen unterstreicht der Betende Ruf die Notwendigkeit, uns als Bewohner des Universums zu fühlen.

Ein Universum des Mysteriums, das unbekannt ist, von dem wir Parzellen desselben mehr oder weniger inspizieren und ableiten.

Es bewegt sich(!) ... und es befindet sich in einem eigenartigen Gleichgewicht. Und wir sagten „eigenartiges Gleichgewicht”, weil unser Wort „Gleichgewicht” ein äquivalentes Gewicht auf einer Seite und auf der anderen die Balance mit sich bringt, und hier gibt es keine Balance.

Wir wohnen in einem unbedeutenden sichtbaren Lichtkorpuskel, wenn wir den Rest, was die Tiefe des Mysteriums ist, berücksichtigen.

Und wir könnten beifügen -erneut in unseren Worten-, dass es sich wundersamerweise im Gleichgewicht befindet. Wir könnten also -so wegen der einfachen und simplen Ableitung- im Tunmit dem Bewusstsein von Unendlichkeit hin zum konstanten Gleichgewicht in Bewegung leben.

 

Warum „das Tun hin zum konstanten Gleichgewicht?”

Weil … wir, wenn wir unsere Konstitution beachten, keine Balance haben, die unsere Rechte und unsere Linke ausgleichen würde. Unsere Organe sind unausgeglichen. Aber all das zusammen, wenn es natürlich fließt, wird es zum Gleichgewicht: und das Kleine, das krabbelte, wurde zum Gleichgewicht und stellt sich auf die Füße und es spielt, um sich zu bewegen und schließlich läuft es.

Wir könnten also sagen, dass wir eine unausgeglichene Struktur im Schoß des Mysteriums sind, die sich auf der Suche nach dem Gleichgewicht bewegt … was unbestimmbar ist, aber zu dem wir gehören.

Wir sind keine unabhängigen Wesenheiten. Nein. Hier ist alles voneinander abhängig.

 

Aber was geschieht in dem Lebensraum des Zusammenlebens und des sich Benehmens?

Dass sich die Tendenz zum Gleichgewicht -da wir uns in diesem Universum befinden- nicht „materialisiert”(?) -könnte das sein(?)-, sich nicht „realisiert” – das könnte das Wort sein, übrigens, es polarisiert sich.

Die Bewegung des Wesens polarisiert sich hin zu einer Richtung. Und auch wenn dessen Tendenz als Universum die zum Gleichgewicht ist, neigen sein Bewusstsein der Kraft, sein Bewusstsein der Fähigkeit, sein Bewusstsein der Bewunderung und sein Bewusstsein der Ressourcen zur Sicherheit, zum Besitz, zur Herrschaft, zur Kontrolle...

Und infolgedessen realisiert es Vorgehensweisen der Bewegung, die stauen, die blockieren, die unbeweglich machen.

Und infolgedessen, die seine Handlung selbst erschweren und offensichtlich die Aktion der gesamten Umgebung, angefangen bei dem unbedeutendsten Gras bis hin zum gewaltigsten Elefanten.

 

Zu uns kommen nach Millionen von Lichtjahren Gravitationswellen von irgendeinem Prozess, der sich auch vor Milliarden von Lichtjahren ereignete.

Alles bewegt sich.

Und sie kommen vorbei, das bedeutet, dass „sie hier vorbeikommen“.

Wir wissen nicht, wohin sie gehen, noch was ihr Ziel ist. Das schon, wir spekulieren darüber.

Aber es ist offensichtlich -durch das wenige, das wir kennen-, dass sich Konditionen an diesem Ort des Universums gebildet haben, die absolut ausnehmend sind, damit wir die Gewissheit haben, dass wir hier sind, damit wir das Bewusstsein haben, dass wir hier wohnen, ohne die Bewegung zu verlieren … und indem wir ein speziell signifikatives Gleichgewicht bilden.

 

 

Es scheint so, dass uns das Gleichgewicht zu dieser ausgeglichenen Suche antreibt.

 

Als würden wir konstant und kontinuierlich den Zustand verändern.

Wir würden sagen „den Vibrationszustand”.

Und auch wenn wir sagen könnten, dass „wir uns ein bisschen kennen”, entdecken wir jeden Tag etwas anderes.

 

Von daher und mit all dem bringt der Betende Ruf ein Dasein mit sich, das sich in der Renovierung, in der Transformation bewegt. Was uns vom Ungleichgewicht aus erlaubt, in dieser unergründlichen und mysteriösen Schöpfung ein kreatives Gleichgewicht zu suchen.

 

(3 Min. der Stille)

 

Man könnte sagen, dass innerhalb dieses Ungleichgewichts des Universums, das sich hin zum Gleichgewicht bewegt und welches es gleichzeitig erhält, unsere Präsenz … mit einer Ausübung der Anwesenheit da ist, die nicht dieser universellen, mysteriösen Dynamik entspricht.

Und nicht, weil wir diese nicht hätten, sondern weil wir dieses solidarische Bewusstsein, dieses Bewusstsein der Gemeinschaft, dieses Bewusstsein des Kontaktes, dieses Bewusstsein der Abhängigkeit untereinander in individuellem Vorteil gefangen genommen haben.

Und wir sind -in diesen Sinne- an den Namen, an den Nachnahmen, an die Straße, wo wir geboren wurden, an das Haus, wo es steht, an die Provinz, an das Land gebunden … und dabei sind wir dort nicht rausgekommen.

Porca miseria …! (Heilige Scheiße)

Ist es möglich, dass wir nicht bemerkt haben, dass wir in einem Universum wohnen?

Ist es möglich, dass wir die einzige feststellbare Evidenz nicht in unserem Dasein einsetzen, sondern dass wir gefangen sind in dem Schuh, den wir tragen, dem Kleid, das wir anziehen, dem Essen, das wir vorbereiten?

 

Ist es möglich, als Menschheit, dass wir um einen Quadratmeter eines Grenzweges streiten und Heere organisieren...?

Und das schon, wir machen Fahnen.

Und wir legen einen Eid auf sie ab!

 

Es scheint so, dass –„es scheint so”-, nein, es ist so- dass wir Besitz von unseren Domänen im Universum genommen haben.

Und das ist schon keine Unwissenheit mehr, das ist … Wahnsinn. Ja, das ist Wahnsinn, weil diese Koordinaten zweifellos abweichend sind, dass wir uns nur durch das Beten, das Meditieren und dadurch, dass wir uns kontemplieren, bewusstwerden, in welcher Form wir uns bewegen … und uns in diesem Gleichgewicht bewegen, aber wissend, dass wir „aufgehängt“ im Universum sind.

 

Der Knopf eines Hemdes hat das Bewusstsein der gesamten Kleidung, die den Körper bedeckt.

Es ist leicht angesichts dieses Satzes zu sagen -abgesehen davon, dass es „absurd und unnütz“ ist-, dass die Knöpfe kein Bewusstsein haben.

- Nein? Und warum knöpfen sie sich zu?

- Nein! Wir knöpfen sie zu.

- Ach, sieh mal einer an! Das heißt, dass wir wie das Schöpfer Mysterium wären und die Knöpfe wie die menschlichen Puppen.

Das gefällt nicht, nicht wahr? Nein, nein das gefällt nicht.

Aber wahrscheinlich, jedes Mal, wenn ein Knopf zugeknöpft wird, erinnert er sich an den Rest.

 

Finden Sie die unwiderstehliche Attraktion des Knopfes für das Knopfloch nicht spannend? Bitte! Wenn wir doch nicht aus demselben Ort hervorgehen! „Die unwiderstehliche Anziehung des Knopfes nach dem Knopfloch.“ Oder ruft etwa das Knopfloch nach dem Knopf?

Ach! Die berühmte Geschichte des Eies und des Huhns. Das Knopfloch ist für den Knopf gemacht und der Knopf ist für das Knopfloch gemacht.

Einer für den anderen … Und genau dann, wenn sie sich verbinden, dann taucht das Gleichgewicht auf.

 

Wir befinden uns in einem wirklich neuartigen Bewusstsein. Der Betende Ruf trägt uns, damit wir, trotz unserer „Bastelarbeit” in der Lage sind mit ihm zu transzendieren und uns in den Strudel, in dem Zyklon des Mysteriums zu platzieren.

 

(4:30 Min. der Stille)

 

Die Blätter des Herbstes blinzeln in ihrer Vornehmheit...

Sie kokettieren mit dem Wind … und sie wissen um ihre Reise...

Und sie kontemplieren, wie die Erde sie lockt.

Infolgedessen plant jedes Blatt seinen Fall … um aus seinem Flug eine Kunst zu machen...

Eine Kunst des Gleichgewichts, welches es erlaubt dahinzukommen, sich niederzusetzen...

Sich niederzusetzen … um Teppich dieser Spur zu sein.

 

Leben...

 

 

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