35.23 Der Betende Ruf ruft uns, um uns zu visionieren

 

BETENDER RUF

 

Die Tempel sind erschöpft davon, Bitten, Bittgebete und Echos zu beherbergen. Die Wände schmelzen langsam.

Das Verlangen nach Privilegien konsumiert sich in einem Krieg der Materie.

Die Horizonte scheinen geschlossen, so als fehlte ein Stück.

Die Nächte werden spät… und das Interesse nimmt jeden Tag ab.

 

Diese Details können eine Widerspiegelung der Bewegung des Bewusstseins der Spezies darstellen.

Eine Widerspiegelung.

Und so ist es, dass der Betende Ruf uns in diese Widerspiegelung versetzt, damit wir wieder mitteilen, dass jedes Wesen ein Tempel ist. Um uns wieder zu sagen, dass das Privileg, dass die Erlangung und das Erreichen… nicht der Weg hin zur Befreiung sind.

Es wird Nachdruck auf diesen Horizont gelegt, der sich mit Sägezahn zeigt, so als würde sich das Leben auf dieser Erde erschöpfen.

Der Betende Ruf verlangt nach der Unendlichkeit. Und danach, dass wir unsere Bewusstseinszustände von terminaler Säge eines Lebens des Dramas entvölkern.

 

Und es stimmt, dass jedes Wesen einen Punkt des zerknirschten Gefühls hat, so als würde ihm etwas fehlen.

Ja. Es fehlt diese Konvertierung sich bewusst zu werden, ein schöpferischer Ausdruck zu sein.

Und als schöpferischer Ausdruck des Schöpfer Mysteriums, weist uns dieser schöpferische Ausdruck darauf hin, wenn nach und nach die bedrückende Situation auftaucht, erscheint, sich andeutet, dass das nicht die Antwort ist, dass das ein erlerntes Bewusstsein ist, das man uns angesichts des Mangels oder der Schwierigkeit, um zu erreichen, für die Erlangung oder für den Besitz beigebracht hat. Ein Wettlauf der Hindernisse... beladen mit Gründen.

 

Eine schwere Laste, welche die Sinneseindrücke chronisch werden lässt, indem sie zu Werkzeugen mit Form und Art und Weise werden, wenn sie doch Ausdrücke der Seele, der Inspiration -ohne Form- sind, die, wenn sie dem Verstand unterworfen werden, sich verwischen oder zur Gewohnheit und zur Angewohnheit des Mitleids, dieses zitternden Mitleids werden.

 

Es präsentiert sich uns eine sogenannte „Evolution”, beladen mit Wiederholungen... und gescheiterten Hoffnungen.

So gescheitert, dass sie durch den persönlichen Angstzustand gestützt werden, zu zeigen, zu haben, zu kontrollieren, zu dominieren...

Das sind Beispiele scheinbarer Stärke, aber schwacher Sensibilität; es mangelt ihnen an Hauch von Unendlichkeit.

Die Konvertierung verlangt den Glauben.

Die Konvertierung verlangt die Hoffnung.

Die Konvertierung verlangt die Bescheidenheit.

 

Die Konvertierung fordert ohne Gewinn, ohne Forderungen, ohne Zwänge, noch mit Konditionen zu lieben.

 

Lieben... Bescheidenheit... Hoffnung... Glaube… sind die Fäden der Vorsehung. Es sind die, welche das große Schöpfer Mysterium nutzt, mit der Marionette der Menschheit.

 

Im Allgemeinen klingen die Theorien, klingen die leeren Tempel. Und sie klingen wie Reliquien, weil die Liebe bereits vernünftig und verhandelbar ist, weil die Hoffnung bereits kalkuliertes Warten ist; weil die Bescheidenheit der Verlust des persönlichen Appetits ist; weil der Glaube eine Entelechie ist... ein Dunst ist.

Ja. Der Mensch als Menschheit hat Antworten für die Konvertierung... und er baut darauf, sie nicht zu realisieren, weil er sich seiner Errungenschaften und seiner Besitztümer sicher ist, ambitiös in seinem Anfang, seiner Entwicklung und seinem Ende. Heutzutage bringen die Gebildeten das als große Entdeckung ins Spiel. Sie verkünden den Tot als finalen Sieg und das Leben als eine Heuchelei, um zu ihm (dem Sieg) zu kommen, in dem jedwede Aktion gültig ist, solange man gewinnt, produziert, hat, kontrolliert oder dominiert.

 

 

Zu anderen Zeiten, erzählen die Geschichten, dass, wenn das Wesen gestört war, es sich „im Tempel” einfand und dort errettete es seine Identität.

Vielleicht verstand es, dass es Tempel konstruieren musste, in dem alle Sorgen untergebracht waren… und sie erreichten schließlich den Geruch nach dunkel ranzig und kläglich.

Es war schwer vorstellbar, dass man selbst der Tempel war: dieser Ort, der das Bewusstsein erzeugt, wenn man sich für die Leere bereitstellt, wenn man sich der Stille anbietet, wenn man sich von seiner persönlichen Wichtigkeit freimacht.

Dort, wenn sich das ergibt, ist man im Tempel. Welcher das Echo der Stille des Schöpfer Mysteriums ist, welcher das Echo der Inspiration ist, welcher das Echo der Zufälligkeit, der Überraschung, des Entdeckens ohne zu suchen ist.

 

 

Ja, dieser Konvertierung wird gesucht. Sie wird als etwas Verlorenes gesucht, aber man weiß, dass sie da ist. Man sucht sie, wie etwas Verdecktes, aber man weiß, dass sie offensichtlich ist. Man sucht wie etwas Kostbares, aber man versteht es nicht, sie zu erblicken.

 

Der Betende Ruf sammelt uns in unseren Sinnen ein, damit sie schauen, hören, schmecken, riechen, berühren… das Innere. Das Äußere ist Anschein.

 

Hier ist die Konvertierung: wenn wir über unsere Sinne verfügen… hin zu dieser inneren Leere, die dröhnt, damit sich unser Anschein zeigt.

 

Angezogen durch die Eitelkeit der Macht, durch den Applaus der Egozentrik, durch das Verlangen der Selbstverherrlichung, ersetzen zu wollen, sich als Richter zu erklären, Teil, König… –alles gleichzeitig-, in diesem „freien Willen”, der sich uns als allmächtig zeigt.

 

Das ist so ähnlich, als würde man auf einer Klippe stehen und einen Schritt nach vorne machen.

Immer wird es andere geben, die die Schuld haben.

 

Bei all dem, bei all den bedingten, konditionierenden Sorgen kann all das nicht…. das schafft es nicht, den Herzschlag des Konvertiten zu verbergen, dessen, der sich als Vers fühlt, der sich als ein Gedicht fühlt.

Es… ist mehr als „leicht”, gewöhnlich, gebräuchlich… Und dafür gibt es die Sprichwörter, die Wortgefechte, um zu bekräftigen, dass „die Dinge so sind“. Was für ein furchtbarer Satz! Es ist ein gegenseitiges Gefängnis. Aber so sehr sich das Wesen auch in seinen Zerstörungen verewigen will, der Herzschlag seiner Essenz steht bereit, zur Verfügung.

 

Ich bin weder „schlecht” noch „gut” geboren und sie haben mich verdorben. Ich wurde durch ewige Liebe geboren.

Das ist ganz anders!

 

Wenn wir uns in den Bezugspunkt der Schöpfung versetzen, dann wird dieses pochende Echo unserer Herkunft hörbar, es wird fühlbar, es wird offenbarend.

 

Und man muss nichts Spezielles machen, man muss einfach nur bereit und verfügbar sein… ohne die auferlegten Wurzeln der vorgeschlagenen Gründe. Jene, die uns gegeben, verkauft wurden, und die wir als Garantie und Sicherheit gekauft haben…

Von was?

 Ah, ja: von den Eitelkeiten. Sie müssen in Sicherheit sein, weil ihr Hauch vergänglich ist, verderblich. Der Ersatz ist nah. Neue Eitelkeiten werden kommen, die aus Deinen eine Entelechie machen werden.

Lohnt es sich, sie zu versichern? Stellen sie wirklich sicher?

 

 

Wie wichtig ist das Wichtige(!), nicht wahr? Welche Wichtigkeit hat das Wichtige(!)... das bewirkt, dass sich das Wesen um das Wichtige kümmert.

 Ja, sicher. Sofort tauchen die unterschiedlichen und unendlichen Variablen der Wichtigkeit auf. Und ein Heer an Vorbeugungen-Vorsichtsmaßnahmen umgeben jede Wichtigkeit. Es ist eine Form, uns wichtig zu machen.

 

Existiert das Wichtige... oder war es eine wichtige (span.: ‚importante‘) und importierte (span.: ‚importada‘) Importation?

Das Wortspiel ist nett, weil es uns die Falschheit, den eitlen Anschein des Wichtigen zeigt.

 

Hör auf… hör auf… beobachte für einen Moment… die Wichtigkeit. Schau sie dir ein bisschen aus der Ferne an. Vielleicht ist sie nicht so wichtig.

 

 

Ohne Bindungen, keine wertschätzenden Urteile.

 

Dem Verteidigung beifügen, was es versteht, sich zu verteidigen, ist eine inadäquate Redundanz.

 

 

Der Betende Ruf ruft uns, um uns zu versionieren, damit wir uns versionieren...

 

Damit wir unsere Vision entdecken… in diesem Innern der Sinne, in diesem unergründlichen Vakuum.

Damit wir uns dem Horchen des Ursprungsherzschlags öffnen. Jener, der keinen Protagonismus fordert. Jener, der uns das Bewusstsein von Sein und Dasein gibt.

 

Liebe, Bescheidenheit, Hoffnung, Glaube(!)… wie ein neuer Glanz, der uns bekannt ist, der aber vernünftigerweise  verdrängt worden ist.

 

Wenn wir das aktivieren, treten wir in unsere Version ein… wir werden renovierte Echos hin zu einer neuen Verbindung.

 

(2 Min. der Stille)

 

Der betende Hinweis ist gegenwärtig, von jetzt! Man muss ihn nicht denken, „mal sehen, ob…”

Zu beten ist ein unmittelbarer Augenblick im Universum zu verstreichen.

 

 

***

 

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