
19.25 Schöpferisch sind wir Konfigurierungen ohne Angst
BETENDER RUF
Ja, es ist möglich, ja, es ist möglich, dass wir als Menschheit eine Zeit der Angst durchmachen, die größer ist als die, die uns in anderen Geschichten vorausgeht. Ein Aufenthalt der Angst auf einer Ebene... viel stärker als in anderen ernsten Momenten – wie den Weltkriegen und so weiter – die sich mehr auf die Schrecken konzentrierten.
In dem aktuellen Verstreichen ist die Angst das Leitmotiv jeder Kommunikation.
Der Betende Ruf warnt uns vor den Ängsten, die einerseits – sozusagen – aus den familiären, erzieherischen, kulturellen, wirtschaftlichen, spirituellen Zusammenhängen heraus vererbt werden... Es besteht die Neigung, an der Angst festzuhalten, sie sogar als Verteidigungsmechanismus zu erzeugen, auch wenn sie heute als „Abschreckung" bezeichnet wird: „Ich belle und mache Dir Angst, um Dich davon abzuhalten, mich anzugreifen.“
Und so haben sich nach und nach die mächtigen Einflüsse, die auf der Grundlage der Lebensweise entstanden sind, mit der Angst voran, manifestiert, Angst, Furcht, Isolation, Individualismus... und die Suche nach Sicherheit erzeugend.
Indem man das Wesen dazu bringt, auf seinen freien Ausdruck zu verzichten, den Ängsten zu gehorchen, den propagierten Ängsten... und dort eingeschlossen zu sein, zwischen den ererbten Ängsten und den umstandsbedingten Ängsten, die jeden Tag auftauchen.
Die naheliegende Frage lautet: „Warum, warum diese Angst?
Und die andere offensichtliche Frage: „Was soll man angesichts dieser allgemeinen Angst in allen Bereichen tun?“ Angst davor, dieses oder jenes zu essen, Angst davor, in dieser oder jener Umgebung zu atmen, Angst davor, mit diesem oder jenem Kissen zu schlafen, Angst davor, Sport zu treiben oder nicht zu treiben, Angst davor... Die Liste der Warnungen ist endlos.
Vielleicht ist diese Angst entstanden, als sich jemand einem anderen gegenüber überlegen fühlte. Und der andere akzeptierte diese Überlegenheit. Und von da an begannen sich eine Reihe von Ängsten zu entwickeln, die als gewinnbringend angesehen wurden, da derjenige, der diese Angst bekam, abgesondert, isoliert und gehorsam gemacht wurde.
Wir müssen uns fragen: „Entsteht die Lebend Materie, das Leben im Allgemeinen, durch Angst, oder entsteht es durch Einigkeit, durch das Bedürfnis nach unendlichen Bestandteilen, die angezogen werden, um die verschiedenen und unendlichen Variablen, in denen das Leben erscheint, zu gestalten und zu formen?
Das Leben ist ein Ereignis der Solidarität, der Gemeinschaft... und einer sensiblen Anziehung, die zu verschiedenen Zeiten mit verschiedenen Namen bezeichnet werden kann, je nach der Spezialität des Biochemikers, des Biologen, des Arztes, des Anthropologen... Aber diese Affinität der Anziehung ist das Schöpfer Mysterium, sie ist die Liebe.
Und so fühlen sich ein Molekül mit einem anderen, ein Radikal mit einem anderen – um einen einfachen biochemischen Aspekt zu beziffern, aber es kann auf eine Gruppe, eine Gemeinschaft, Menschen ausgedehnt werden – gegenseitig angezogen.
In diesem ganzen Prozess gibt es keine Angst. Wenn es sie gäbe... oder wenn Angst eine institutionalisierte Erscheinung im Leben wäre, wäre es nicht möglich gewesen, dass sie auftritt.
Und bei dieser Überlegung ist es signifikant, wenn wir unsere eigenen Ängste und die von der Umwelt ausgelösten Ängste betrachten. Wenn wir wissen, dass wir schöpferisch gesehen Konfigurationen ohne Angst sind und diese als eine Variable erscheint – aufgrund der Aktion unendlicher Möglichkeiten – die sich im Leben dank des Schöpfer Mysteriums ergibt, werden wir uns in einer Haltung befinden – wenn wir davon ausgehen, dass wir Wesen ohne Angst sind – werden wir uns in einer Haltung der ständigen Feinabstimmung mit allem befinden, was uns begegnet, ohne uns zu warnen, ohne uns darauf hinzuweisen, ohne: Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht!
Eine aus der Angst abgeleitete Kohorte der Fürsorge wird als Präventionsweg etabliert... die schließlich eine Struktur mit Verteidigung, mit Angriff bildet.
Von der Ewigkeit des Lebens aus wird dieses Dank dessen unendlich, dass in ihm nicht die Angst einnistet, denn diese Angst lähmt, verhindert die Entwicklung, kommt zur Verteidigung... und der Kampf bleibt als Lösungsweg – Lösung(?) – für diese unzählige Vielfalt von Ängsten.
Wenn wir akzeptieren – so wie es uns das Schöpfer Mysterium zeigt –, dass wir das Produkt eines solidarischen, gemeinschaftlichen Ausdrucks von ständiger Anziehung dank dessen sind, was wir allgemein als „Liebe" bezeichnen können – ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen –, haben wir einen ersten Weg, was wir angesichts des Auftretens dieser so genannten „Angst" tun können: uns selbst in unserer Identität erkennen.
Es gibt kein – außer in der Manipulation des geschaffenen Lebensstils, der nach und nach geschaffen wurde – es gibt keine Form angenommenes Wesen, das einem anderen überlegen ist.
Aber es geschieht, wenn jemand seine Identität, seine Befähigung, seine Akzeptanz dessen verliert, was er ist, dann, ja dann wird – dank unseres Identitätsverlustes – immer ein Räuber auftauchen.
Und diese Angst, dieses sich als minderwertig zu sehen, wird alle Ängste, Befürchtungen, Sorgen und Störungen auf allen Ebenen mit sich bringen und veranlasst das Wesen, die Flucht oder die Konfrontation zu suchen: Entweder es konfrontiert sich mit einem Gefühl der Macht, oder es weicht aus und flieht permanent durch die eigene Flucht, oder durch Alkohol, Drogen... und einige ungeregelte Variablen, die Produkte der Angst sind.
Der Gebetsruf verkündet im Gebet die Form, die Art und Weise, in diese „Nicht-Angst" einzutreten; die Form, die Art und Weise, sich selbst in dem anzunehmen, was man ist und in dem, was sein wird. Wir sind kein abgeschlossenes Projekt. Wir sind ein erweitertes Projekt, ein neues Projekt, ein entdeckendes Projekt.
Wir wohnen in der Unendlichkeit. Es kann nicht anders sein.
Und so wird der Gebetsruf zu einer Oase, in der das heilige Wasser gesammelt wird: das, was läutert, was uns transzendiert, was uns transfiguriert... und uns erlaubt, befreiende Wesen zu sein.
Nun, es ist wahr – „es ist wahr" -, dass wir von realen Bedrohungen umgeben sind, die unsere befreiende Position, unsere gesegnete Position bedrängen – ja – und herausfordern.
Und es sind Machteinheiten... im wirtschaftlichen, sozialen, politischen, gefühlsmäßigen, emotionalen und spirituellen. Die Religionen kümmern sich zum Beispiel darum, uns Angst vor dem Schöpfer Mysterium zu machen, das uns je nach nachdem, was wir machen, belohnt oder bestraft.
Um es ganz einfach auszudrücken, würden wir sagen: „Hat ES nichts anderes zu tun? Entsteht die Natur des Mysteriums einzig für unsere Spezies? Also bitte!
Das Gebet sagte: „Unser Beistand ist der Name ,von'...", was eine klare Einladung zum Beten ist.
Und mit diesem Beistand befinden wir uns in einer Permanente Feinabstimmung mit dieser Quelle, mit dem gesegneten Wasser dieser Oase.
Es wird immer rationale, logische, verständliche und nachvollziehbare Beweggründe geben, sich gegen die Angst zu wehren, und es wird sie auch immer geben.
Und wir müssen sehr vorsichtig mit ihnen umgehen, denn sie können uns bewaffnen, sie können uns trennen, sie können uns absondern.
Und dort ist es, wo die Segnung unserer Beschaffenheit, wenn sich unser Beistand einfindet, damit sich diese „vernünftigen" Sorgen, Ängste, Befürchtungen, Traurigkeiten auflösen, denn sie sind das Produkt eines Pfades der Macht. Und der Weg des Seins, als Ausdruck der lebendigen Materie ist keine Macht, sondern eine Manifestation: eine Replikation des Schöpfer Mysteriums.
Und wenn wir von einer „Replik" sprechen, meinen wir natürlich ein Beispiel, wie das Leben, das uns überwältigt und fesselt. Das aber nicht vorgibt, mächtig göttlich zu sein, mächtig dominant, mächtig... nein! Ja, erstaunlich überrascht; ja, erstaunlich dankbar; ja, erstaunlich verliebt in das Sein. „Verliebt in das Sein".
Man sollte also so bald wie möglich damit beginnen, diese durch die Macht im Allgemeinen, sogar durch die eigene Macht erzeugten Minderwertigkeiten zu beseitigen.
Es ist der Moment, diese ängstlichen Positionen aufzulösen, die nur dazu beitragen, dass noch mehr Machtverhalten ausgeübt wird.
Wir gehen durch die Strapazen einer Wüste – kein Wasser, keine Nahrung – ... bis der Ort, der Punkt, die Quelle, die Oase erscheint.
Und so wie uns erzählt wird, dass mit diesem Schlag des Stocks, das Wasser aus den Steinen kam, entdecken wir mit dem Schlag des Bewusstseins das Gebet: die Oase der Erleichterung. Aber nicht eine momentane Erleichterung, sondern eine hoffnungsvolle, glaubende, wachsende, erweiterte Erleichterung, die uns zu befreiten Wesen und folglich zu Wesen der Solidarität macht, des Miteinanders und zu Liebhabern der Tugenden.
Es gibt keinen Grund, Schuldzuweisungen zu machen, mit dem Finger auf andere zu zeigen; das ist eine Art, Angst und Macht auszuüben.
Zum Beispiel, wenn uns geraten wurde: „Wegen meiner Schuld, meiner Schuld, wegen meiner ach so großen Schuld.“ Sie machten uns Angst und wir fühlten uns schuldig, und damit übten wir uns anderen gegenüber aus, und wir zeigten auf andere und gaben ihnen die Schuld. Und so weiter, eine endlose Kette.
Sich davon befreien, mit dem Finger auf andere zu zeigen, sich davon befreien, Macht auszuüben, und damit so jeder einzelne mit seiner Identität in einer Universalität des Lebens stehe, in einer wohlwollenen Vielfalt.
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