17. Das Leben, eine ewige, unendliche Multiversion des Ewigen

                            

BETENDER RUF

 

(5 Min. der Stille)

 

Und in dem Betenden Ruf finden wir uns mit uns selbst vor. Das ist so ob wir sagen wollten, dass wir uns mit unserem Ursprung, mit unserer Natur treffen.

In dem Betenden Ruf gibt es weder Vorurteile noch Verurteilungen, noch Fallen.

Und fast gleichzeitig wie sich das Wesen zum Beten bereitstellt, weiß es, dass es sich mit dem Unterschlupf von sich selbst trifft. Und sofort wird es sich entdecken –was nicht einmal es selbst ist-, sondern damit, dass es das Mysterium ist, das vibriert und sich in unserer Form, in unserem Charakter, in unserem Verhalten ausdrückt…

 

Es ist die Gelegenheit –das Beten-, unsere Zugehörigkeiten abzulegen, weil sie uns niemals gehört haben.

Und wenn man richtig sagt –und man sagt-, dass man sich zum Beten einfindet, und der Betende wegen seiner Sünden, wegen seiner Übertretungen um Vergebung bittet, er bittet, bittet und bittet „so als wäre man” eine eigene, individuelle Wesenheit, die mit einer theoretisch höheren (Wesenheit) in Kontakt tritt, die da, dort ist… sagen wir vielmehr, dass, wenn das Gebet gegenwärtig wird, dann hören wir auf, „der“, „jener“ oder „der andere“ zu sein und wir treten ein, das Mysterium zu sein, wir treten ein, das zu sein, was geschieht und über ihm schweifen wir umher, meditieren wir, betrachten wir…

Wir erkunden unsere Natur, die aber nicht unsere ist.

Und wenn wir vorschlagen und die Idee davon äußern, dass wir gesandt wurden, um eine Mission zu erfüllen, mit den notwendigen Ressourcen, dann gehören wir uns ganz offensichtlich nicht.

Wir sind ungewöhnlicher, einzigartiger, unabdingbarer und notwendiger Ausdruck des Schöpfer Mysteriums.

 

Und der Betende Ruf orientiert uns hin zu einer neuen Stufe, auf der wir uns, wenn wir uns auf ihr einfinden, als Ausdruck des Mysteriösen entdecken... und wir charakterisieren uns in einer bestimmten Art und Weise. Und die müssen wir auswerten, werten, polieren.

 

Im Prinzip ist es nicht… ist es nicht leicht damit zusammenzuleben, mit dem, der ich nicht bin. Weil man uns so sehr in dem erzogen hat „was wir sind”, dass wenn wir uns überlegen –so wie jetzt- wer wir nicht sind: der Charakter, die Persönlichkeit, die Glaubensvorstellung, der Gesichtspunkt, der „freie Wille“ … all diese Verzierungen, die sich das Wesen mit der Zeit übergehängt hat, ohne sich bewusst zu sein, dass nicht eine einzige von ihnen sich ohne die Emanation des Mysteriums hat ausdrücken können.

 

So leben wir gleichzeitig mit dem, was wir nicht sind und dem, was wir sind.

Das kann ein bisschen „schwer fassbar”, „schizophren“, „als doppelte Persönlichkeit“ erscheinen, „Mr. Jekyll“…

 

„Es kann.”

Aber spricht man vielleicht… vielleicht nicht häufig vom Yin und vom Yang?

Sind das nicht etwa Gegensätze und Ergänzende? Um sich ein bisschen an sie anzunähern, weil sie auch keine sind.

Und ist es etwa nicht so, wenn man „Dao” ausdrückt, dass es das Fühlen der Schöpfung ist? Als Satz, nicht als Definition. „Das Fühlen der Schöpfung.”

Und jedes Wesen ist Dao. Um die Dualität zu überwinden, aber in der Welt, die uns entspricht, ist sie (die Dualität) da.

 

Der betende Vorschlag ist, den individuellen Personalismus zu überspringen, der mit dem Göttlichen versucht „von Du zu Du” oder „von Du zu mir” umzugehen, um uns zu enthüllen, dass „ich nicht existiere, ich bin Du”. Aber im Anschein bin ich es.

Wir können in ein Wortspiel verfallen. Ja, aber wie unterschiedlich ist es, sich einzufinden, wenn SIE uns rufen, wissend, dass wir Teil des Rufs sind, Ausdruck des Rufs, der uns aufgrund seiner Pracht enthüllen, klären wird, uns unsere Natur, die Schöpfung ist, nach und nach zeigen wird.

Solange wir uns aber im Gegensatz dazu mit dem strukturierten „Ich-Tum” einfinden, Korrekturen erbittend oder sich als das zeigend, was man von sich glaubt, was man ist, ja, dort setzen wir den Dualismus ein, der uns im Laufe der Zivilisation begleitet; und Mystiken ausgenommen, die wir nicht zurückweisen werden und jetzt, wo wir vorschlagen zu beten, stellt sich der Dualismus zwischen der Schöpfung und dem Glauben und unserer Persönlichkeit, den wir haben können, auf: wer wir sind, wie wir sind...

 

Und immer wird es diese Dualität geben zwischen… –um  zu amplifizieren- zwischen Gott und dem Menschen, den Göttern und den Menschen. Eine Dualität des Schmerzes, des Mangels, der Täuschung… einem langen und so weiter und sofort, so wie sich die Spezies in ihrem „existentiellen Dualismus“ sieht.

Die makabren Spektakel zwischen Religionen, die Eigentümer der Götter sind: wie schrecklich!

 

Wenn wir die Einstellung einer neuen Treppenstufe in dem Unendlichen und dem Ewigen annehmen, und wir aufhören uns zu verurteilen, uns zu geißeln und wir aufhören zu urteilen, wir aufhören zu beanspruchen, wir anfangen das zu sein, was wir sind, was sicherlich nicht das ist, was jeder einzelne denkt, was er ist, sondern eine andere Realität.

Eine Realität des Mysteriums, mit Botschaft und Ressource. Eine Realität, die mir nicht gehört. Und wenn man sagt „sie gehört mir nicht” bedeutet das nicht, dass sie anfängt mit mir zu kämpfen und mich zu strafen. Einige Tendenzen sprechen davon, dass man das „Ich”, das „Ego“ annullieren muss. Ja. Gut. Und…? Wer bleibt?

Die Natur des Lebens ist nicht der Verlauf dessen, was bleibt, dessen, der gewinnt, dessen der gedeiht.

Die Natur des Lebens ist ein Beispiel der Schöpfung, das seufzt. „Die Natur des Lebens ist ein Beispiel der Schöpfung, das seufzt.”

 

 

Und jedes „Ich” ist ein Botschafter, ein schöpferischer Ausdruck, der Schöpfung. Es ist so, als ob die Schöpfung auseinanderbrechen (span.: ‚desgajara’) würde und ihre Stücke (span.: ‚gajo’)  –so wie das Stück einer Apfelsine- das Leben wäre. Und es das Leben von jedem einzelnen wäre, was nicht mehr jeder einzelne ist, sondern was eine unendliche Multiversion des Ewigen ist.

Das Leben: „Eine ewige, unendliche Multiversion des Ewigen.”

 

(2 Min. der Stille)

 

Indem jedes Lebewesen wie eine Botschaft konfiguriert ist, ist es in seiner Inkarnierung eine Botschaft; in seiner Entwicklung, mit seinem Potential zu entdecken, mit der Kreativität zu lernen und der Solvenz zu zeigen, was es bringt: nämlich diese Botschaft.

Aber es ist so, dass es die Botschaft ist. Es ist niemand, der die Karte bringt, nein. Er, Sie, und der andere… sind die Karten.

Und in diesem Maße hat die Dualität keine Notwendigkeit aufzutauchen.

Wir sind nicht nur göttliche Komplizen, sondern wir sind göttlicher Ausdruck.

 

Als Ausdruck des Göttlichen hat dieser weder Anfang noch Ende. Er hat... –nicht von haben, sondern von ausdrücken- er hat eine Form, eine Art und Weise sich auszudrücken.

Und „es scheint”, dass es sich Zyklen und Rhythmen unterwirft, aber auch das ist Fiktion.

Ja. Alles ist wie ein großes Szenarium, wo es Lichter, Teppiche, Bretter gibt...; wo es warm und kalt ist… Ein Studio, wo diese oder jene Szene gedreht wird.

 

Und in diesem Studium gehen Gute, Schlechte, Leben, Tote, Krankheiten vorbei … verschiedene Zutaten. Um dann später, wenn der Film oder die Aufnahme oder die Interpretation fertiggestellt wurden…

Übrigens, wer sind die Zuschauer?

Die Darsteller selbst.

Der Darsteller als Darsteller, der gleichzeitig das repräsentiert, was die Schöpfung entscheidet.

 

 

Und da man Darsteller und gleichzeitig Zuschauer ist, kann ich unter der Direktion der Schöpfung das wirklich Transzendente sehen –was ohne Worte verbleibt- und ich kann die Fiktion sehen, den Anschein der Wärme, der Kälte, der Dringlichkeit, des Krieges…

Und wenn das Drehen kulminiert, verschwindet der Zuschauer-Darsteller, Ausdruck der Schöpfung, als Hauptdarsteller. Er tritt in ein anderes Leben ein.

So wie das Beispiel, dem wir folgen: Und wir sehen diesen, der so und so handelt und so und so ist  aber die Handlung endet und er geht raus und er ist eine andere Person.

Diese andere Person … ist die Botschaft, ist der Botschafter.

 

 

Aber man muss –wie das Lied sagt- „drehen und drehen und drehen (im Sinne von filmen)”…, um es zu verstehen, den Anschein von dem Konfigurierten, von der Evidenz des Unsichtbaren unterscheiden zu können.

Der Anschein des Konfigurierten, mit der Evidenz des Unsichtbaren.

Die trinäre Gleichzeitigkeit des Zuschauers, des Darstellers und des Förderers verschmelzen in einem Mysterium. Und dieser anscheinend unsichtbare Förderer ist der, der ermöglicht, dass der Darsteller, Zuschauer sich in einer Förderung verschmelzen und sich im Mysterium auflösen werden.

 

(3 Min. der Stille)

 

Erbarmen. Ámen.

 

 

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