15.23. Gebet in der Zeit des Fastens

 

BETENDER RUF

 

Wenn man sich unter der Vibration der Milde und der Barmherzigkeit befindet, dann erblühen die besten ‚Güten‘ des Wesens.

Wenn man sich in dem Erkennen der Vorsehung als das Fundament der Entwicklung unserer Ressourcen befindet, dann entdecken wir unsere Fähigkeiten, nehmen wir unsere Verpflichtungen auf und wir werden zu Dienern der Notwendigkeiten. Und damit kommt die Zustimmung des Erledigten, der Freude da zu sein..., mit einer Absicht gesandt worden zu sein und mit einer Transzendenz, die wir nicht verstehen, begreifen... Das befindet sich nicht in diesen Sphären.

 

Die Dynamiken der Vorsehung befinden sich im Zick Zack des zufälligen Treffens, des Unvorhergesehenen, des Unerwarteten, der Überraschung, der Idee...

Diese „Eureka”, die man nicht kennt.

Und darin befindet sich seine Tugend, darin, es nicht zu wissen. Und der Versuch es zu wissen, löst die Sensibilität auf.

Diese Präpotenz des Bewusstseins zu wissen, als Mechanismus der Macht… muss, zumindest neu bewertet werden.

 

Der Betende Ruf des Fastens zeigt uns heute unsere Position, nach und nach zu entdecken –ohne zu suchen, zu lernen, ohne zu studieren-, sich nach und nach bewusst zu werden, wie die Ereignisse und die Magie der Zufälligkeiten meiner Gedanken, meiner Ideen, des Moments, in dem ich mich befinde, verstreichen, mit wem ich mich treffe, auf wen ich treffe, worum man mich bittet, wozu ich dienen kann.

 

Für gewöhnlich gibt es einen Einflussbereich, in dem das Wesen dominiert, kontrolliert und weiß. Außerhalb dieses Einflussbereichs, nicht… es will weder hören noch sehen. Nein.

Man sucht die Komfortzone der etablierten Kriterien, und um so die Sicherheit zu haben, keine Konflikt zu haben.

Und es stellt sich heraus, dass wir uns, wenn wir uns unter diesem Fasten (span: ‚ay uno’) der Milde, der Barmherzigkeit, der Vorsehung befinden... wir uns in dem permanenten Staunen über kleine Situationen befinden und sogar in der Nähe oder in der Ferne verketten können.

 

Und so können wir sehen wie... –wenn wir sehr vereinfachen- wie es zwei Möglichkeiten gibt.

Entweder ich fühle mich wie der unschuldige Unwissende, angewandt in meinen Fähigkeiten, unterwürfig und bescheiden, wissend, dass meine Einstellung und meine Referenz nicht meine Domäne sind... oder aber mich als Protagonist, Besitzer und Herr meines Körpers fühlen, meines Hauses, meines Fahrrades, meines Brotes, meines Wassers…

Dies setzt offensichtlich einen ständigen Streit voraus, der dem Wesen das Gefühl gibt, Protagonist, Besitzer und Herr seines freien Willens zu sein.

 

Diese beiden Optionen sind sicherlich sehr vereinfacht.

Aber ich kann mich selbst erkennen… –und es ist keine allzu große Anstrengung- ja, ich kann mich als unwissend erkennen: ich weiß dieses, ich weiß jenes und das andere und das war‘s.

Und das führt uns zu einem Zustand der Bescheidenheit und der praktischen Demut, in dem wir die Transite, in denen wir uns befinden, mit dieser Unwissenheit und mit dieser  Solvenz der Unschuld angehen.

Das wird keine Entschuldigung dafür sein, damit wir um die Kräfte der Macht, die uns konditionieren, wissen, sie kennen und ein Kriterium von ihnen haben. Selbstverständlich nicht. Das muss aktiv sein, aber das ist keine Priorität. Es ist kein Referenzial. Das ist Vorsicht.

 

(2:30 Min. der Stille)

 

Es gibt eine Kritik, ein „aber”, ein Misstrauen… und ein kontinuierlicher Akt von „Lieblosigkeit” (span.: ‚des-amor’), der sich in Klage verwandelt hat. Und unter diesen Konditionen ist das Hinhören gesiebt, ist der Eindruck schläfrig...und die Vorherrschaft der Kontrolle und der Verurteilung der übrigen ist in permanenter Weise da.

 

Wann immer die Beschwerde, die Kritik, das Vorurteil und das Unbehagen auftreten ist es der Moment, von diesen Faktoren zu fasten: Fasten von Beschwerden, Fasten von Kritiken, Fasten von Uneinigkeit, fasten...

 

Fasten von all dem, was nicht Einklang mit meinem templischen Wesen ist! Das, welches sich im Gebet erhebt, das sich umsorgt fühlt, das sich bereitstellt, damit SIE es finden.

 

(3 Min. der Stille)

 

Die Verleugnung und die persönliche Wichtigkeit als Abwehrsystem sind angesichts der Transzendenz wertlos.

Daher müssen die Entscheidungen ordentlich, klar, transparent sein, die definiert sind, die durch sich selbst beschrieben werden, die keiner Begründung bedürfen.

 

(2:30 Min. der Stille)

 

Ein weiterer Aspekt, der uns von diesem Fasten entfernt ist die Schuld.

Die Schuld, die sich von den von unseren Vorfahren –dank der genetischen Information- bis hin zu unseren unmittelbaren Eltern erstreckt; sie alle sind an unserer Einstellung, unseren Irrtümern, an unseren Schwierigkeiten Schuld...

Von Zeit zu Zeit die Anekdote von etwas… etwas Gutem.

 

Und so hat man uns erzogen: „Wegen meiner Schuld, wegen meiner Schuld, wegen meiner ach so großen Schuld...”

Und es stellt sich heraus, dass wir unschuldige Unwissende waren.

Aber klar, in dem persönlichen Hedonismus ist es sehr praktisch, Schuldige zu finden: der schnarcht, jener, weil er mir nicht gehorcht; jener andere, weil er mit mir nicht einverstanden ist; jener, weil es mir wirklich nicht gefällt, wie er sich anzieht, weil seine Argumentation...

Und so sieht sich das Wesen nach und nach von Schuldigen umgeben, die ihm ein schlechtes Gefühl geben, dass es sich unbehaglich fühlt, dass es flieht.

Wohin?

Um die Schuldigen zu wechseln.

Ja, das ist verständlich, weil man andere Strategien etablieren muss, aber zumindest muss man erkennen, dass das Problem immer noch da ist.

 

 

Wie bei anderen Gelegenheiten –erklärt der Betende Ruf-, dass sich die Schuld in Verantwortung verwandelt; das bedeutet, die Antwort, die ich auf eine Situation gebe.

Aber ich brauche keine Schuldigen, um mit der Arroganz „meiner Wahrheit“- aufzufallen...

 

(5 Min. der Stille)

 

Und die angenehme Stille erlaubt uns, ohne Obligation, ohne Verfolgung zu schlendern… mit der freien Assoziation dessen, was von uns als Schöpfung verlangt wird.

 

Daher ist die Kultivierung der Stille eine vorteilhafte Haltung, da das Hinhören offensichtlicher wird.

 

(5 Min. der Stille

 

 

 

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