
14.23 Das, was noch zu erledigen ist, ich bin so
BETENDER RUF
(3 Min. der Stille)
Und in unseren Menschheiten häufen sich die „zu erledigenden Dinge” an. Ja: die Ursachen, die Ereignisse, die Versprechen, die Projekte …, die noch zu erledigen sind.
Überstürzt durch die kürzliche Eroberung, ermutigt sich das Wesen mit seinen Errungenschaften, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Wenn diese auftreten, dann werden die Lösungen verschoben. Man handelt als individualisierte Wesen, ohne den Anstand der Gesamtheit, des Bewusstseins der Einzigartigkeit in Bezug auf das, was wir „Leben” nennen.
Die Anhäufung des „noch zu erledigenden” wird zu „Rückständen” und diese beeinflussen unsere Stimmung, unsere Seele, unsere Prospektionen von jetzt, von später, von morgen.
Der Betende Ruf platziert uns auf die Ebene des noch zu erledigenden, unter dem ewigen Versprechen, ein erlösendes Vehikel zu sein.
Und insofern, jedes Mal, wenn sich diese Lasten-Schulden sehr unterschiedlicher Art in unserem Bewusstsein einfinden und wir sie weit entfernt, schwierig, fast unmöglich zu lösen sehen, und wir es dann vorziehen, uns mit dem –offensichtlichen- Kollateraleffekt sie vergessen zu haben, beladen, ist es dort, wo der „erlösende“ Betende Ruf die Hilfe ist, die uns erlaubt darin einzutreten, die Vorsorge der Vorsehungen anzunehmen und zu akzeptieren und uns diesen zu erledigenden Dingen zu stellen –das, was jeder einzelne im Bewusstsein fühlt, was zu erledigen ist-, von seiner Verwirklichung, seinen Traumata, seinen Komplexen, seinen…
Nicht nur –folglich- von dem, was andere zu erledigen haben, sondern von dem Eigenen. Von dem, was wir „eigen” nennen, was nicht „Eigenes“ ist.
Wir gehören uns nicht. Wir sind „vom Leben“.
Diese Anrufung der Vorsehung. Dieses Akzeptieren und Annehmen der Erlösung, wie etwas Notwendiges, wir würden sagen, dass es „dringend” ist, vor allem wenn wir sehen, dass die Streitereien, der Groll, die Vorurteile, die Urteile, der Rassismus, die unterschiedlichen und furchtbaren Ablösungen der Kategorien, die sich zwischen den einen Wesen und den anderen aufgrund ihres Berufes, ihrer Farbe, ihres Verhaltens aufstellen … erdrückend werden.
Es gibt ein alltägliches noch zu Erledigendes, das sich als Gewohnheit, als Angewohnheit ansammelt.
Ja. Jedes Wesen schnitzt... –dank seiner Beziehung zur Umgebung- schnitzt eine Persönlichkeit, ein Verhalten, ein Gemüt. Es schnitzt, was gesagt wird: „Ich bin so”. Klar, dieses „ich bin so“ ist wie… „Ich kam hierher und hier hörte ich auf. Und ab hier mache ich nicht weiter.”
Und dieses alltägliche „ich bin so”… passt offenbar nicht immer zu den anderen. „Ich bin so”, und –offensichtlich- erzeugen sich, nennen wir es, „Konflikte“, weil jeder einzelne so ist.
Wie viele, wie viele Ereignisse sammeln sich wegen dem „ich bin so” an –an die wir uns erinnern können- mit jener Person, mit jenem Projekt, mit jener Arbeit, mit jenem...?
Welchen Grad –und er steht offensichtlich im Einklang mit der Vorsehung, mit der Erlösung- welchen Grad der Transformation, des Lernens hat man oder hat man nicht, um zu modifizieren, um zu verändern, um anzupassen, um zu adaptieren, um zu teilen, um zu lernen...? Welchen alltäglichen Grad davon gibt es? Welche Möglichkeiten hat das: „Ich bin halt so”, ein bisschen das Lächeln, ein bisschen das Aufzwingen, ein bisschen die Zurückweisung zu modifizieren?
Daher können wir auf der Basis von „Wenigen” wahrscheinlich dieses „ich bin so“ anders anpassen. Nicht nur anders als gestern oder vorgestern, sondern anders in Bezug auf die Position, auf das Verhalten.
Ja! Wir wissen, dass es offensichtlich ist, dass wir nicht dasselbe denken und fühlen, wenn wir das eine oder andere Alter haben. Gewiss, gewiss! Aber nach und nach etabliert sich als ‚qualvolles’ –„qualvolles”- Sediment, von Folter, ein Dasein: „Ich bin so und mich stört das”; „ich bin so und ich halte das nicht aus”; „ich bin so und ich kann das nicht ertragen”; „und ich bin so und ich will das”.
Es scheint so –nicht wahr(?)-, dass Ressourcen fehlen für: „Ich bin, was ich sein soll.“
Was ich nicht kenne, was ich nach und nach sehe und entdecke, ich habe keine feste Vorlage; in dem Maße wie ich lerne, entdecke ich und verändere ich, höre ich auf „so“ zu sein.
Weil dieses „so” bereits wie ein Siegel ist: „Nun, Sie wissen schon, dass dieser Herr, diese Dame, dieser Mann, diese Frau, dieses Kind… so sind. Du wirst sie/ihn nicht ändern. Er/sie wird sich nicht ändern.”
Wie traurig! Nicht? Was für ein Vor-Grab! Aber sogar die Gräber verändern sich, weil sich die Erde bewegt, weil die Würmer einwandern… Es (das Grab) verändert sich!
Die Ewigkeiten der Universen –in dem Wenigen, das wir entdecken- verändern uns. Sie verändern uns so sehr, dass wir jeden Tag Bilder, Anregungen, Hypothesen, Theorien entdecken …. Bis zu dem Punkt, dass sich manchmal Nachrichten erzeugen wie diese, die den Hochmut und die Eitelkeit herausfordern, wenn uns die Astronomen sagen:
„Es ist nicht möglich! Dort, dort wo wir unsere Fernrohre eingesteckt haben gibt es nichts. Wie kommt es, dass wir jetzt einen Haufen Galaxien finden? Woher kommen die? Das kann nicht sein! Da gab es nichts! Wie kann es angehen, dass da jetzt etwas ist?”
Zum Beispiel. Es ist ein Beispiel einer jüngsten Nachricht.
Sind sie anderntags entstanden oder… kamen sie aus heiterem Himmel? Oder war es vielmehr so, dass man sie nicht gesehen hat? Weil man abgelenkt war, weil das Objektiv nicht kalibriert war, weil es nicht angemessen fokussierte … Viele Fehler, nicht? Aber ohne in den Irrtum einzutreten: Es ist purer Hochmut und pure Eitelkeit. Sie waren da.
Produkt einer Veränderung und Evolution. Wir entdecken nach und nach kleine Nuancen, die uns darauf hinweisen, dass die Dinge… –„Dinge”, das ist kein gutes Wort, aber für diesen Moment kann es uns von Wert sein-, dass die Dinge nicht so sind wie: Ich bin so. Nein. Die Dinge sind ‚transformer’, transformierbar, variabel. Wir betrachten einen Tagesanbruch und wir betrachten einen anderen und er ist nicht… Nein. Sie sind nicht so, sie sind anders. Und dabei ist ein Tagesanbruch eine Sache, buah!… Jeden Tag dämmert es. Ja.
Folglich hat die betende Intention in diesen beiden alltäglichen Positionen des Lebens eine Auswirkung auf uns: in dem –von dem, von jenem- was noch zu erledigen ist, und man muss Vorkehrungen treffen und es erlösen und das unmittelbar Alltägliche: „Ich bin so”, das uns daran hindert, uns mit so, so vielen Realitäten in Übereinstimmung zu bringen…!
Und allein die Tatsache, sich selbst als höchst unwissend zu entdecken, bringt uns tagtäglich zum Wackeln, damit das „so” aufhört, ein Dolch zu sein, aufhört ein Messer zu sein, aufhört ein Schneide zu sein: „Es ist nur so, dass ich so bin und wer sich nicht anpasst, den schneide ich, den verletze ich.“
Und vielmehr sind wir –unter dem Vorgesehenen und Erlösenden- Teile eines Puzzles, die in der Lage sind, sich an die Notwendigkeit des Raumes anzupassen, über den man im Moment verfügt.
Wenn man jetzt „A” benötigt, dann mache ich mich zu „A”. Wenn man jetzt „P” benötigt, mache ich mich zu „P”.
Zweifellos mit meiner Beschaffenheit, mit meiner Besonderheit. Deswegen höre ich nicht auf, ungewöhnlich, einzigartig und unwiederbringlich und unabdinglich und notwendig zu sein. All das bin ich weiterhin. Aber ich höre auf, eine Spitze zu sein, die verletzt, die dem oder jenem wehtut ... Ich werde zu einer Modulation, die um ihre Unwissenheit weiß, dass alles Unterschiedliche und Neue gelernt und angenommen werden kann. Und ich kann nicht sagen:
- Nein, also es ist, dass ich… Also ich widme mich dem. Also von dem anderen habe ich überhaupt keine Ahnung.
- Aber „jenes andere” ist zu Dir gekommen, es hat sich Dir gezeigt und es hat Dir Deine Unwissenheit gezeigt. Du musst es annehmen, minimal begreifen, Dich darum kümmern.
Es ist wie mit den Geschmäckern –„die Geschmäcker”- die etabliert werden:
- Nein, also mir gefällt das nicht, ich mag nicht…
- Aber hast Du das probiert? Weißt Du was das ist?
- Nein, keine Ahnung. Aber nein.
- Aber nein, warum?
- Weil nein.
- Soso.
- Du wärst überrascht zu wissen, welche die sexuelle Gewohnheit der Hyänen ist.
- Die Hyänen? Ich interessiere mich nicht für die sexuelle Gewohnheit der Hyänen.
- Was für eine Schande! Du könntest etwas lernen!
Und wer das sagt, der sagt:
- Welches ist das vitale Verhalten der Tintenfischmutter?
- Die Tintenfischmutter? Heiliger Gott! Es könnte mir nicht einfallen, dass in einem Gebet die Tintenfischmutter rauskommt.
- Pfff! Siehst Du! Sie ist erstaunlich(!), weil man das gesehen haben muss! Jeder kennt das von der Gottesanbeterin, richtig? Dass das Weibchen nach der Kopulation das Männchen frisst, um zu feiern. Also die ‚Tintenfischin‘ (span.: ‚pulpa’) –die nicht die ‚pulpa’ genannt wird- die weibliche Krake, nachdem sie alles bereit gelassen und ihre kleinen Kraken bereit gelassen hat, verschwindet sie. Sie ist wunderbar (span.: ‚madrísima‘).
- Ah! Und was hat das für mich für einen Wert?
- Nein, also Wert, Wert… hier hat das keinen Wert. Nicht! Aber… das gibt Dir irgendwie einen Hinweis, oder?
- Eine Spur von was?
- Ich weiß nicht... Genauso wie Du „so” bist, also es gibt andere Umstände, die unterschiedlich sind und auch vital. Sie gehören zum Leben. Und das lässt uns erkennen, dass jedwede stagnierende Position und jedwedes „so” nicht zu einem Gedeihen führt.
Denn offensichtlich könnten wir sagen –als Beispiele, die wir gegeben haben:
- Ach, siehst du? So ist das.
- Ja, das ist „so”, weil die Evolution aus verschiedenen Gründen dazu geführt hat, dass es so ist. Aber es ist nicht etwas, dass gestoppt und angehalten wird. Man ist dort angekommen, bei diesem Moment. Es wird weiter evolutionieren.
Das Biodiverse lehrt uns, wie vorgesehen die Ressourcen sind und wie sie sich anpassungsfähig machen, damit keine Rückstände verbleiben, damit alles verwendet werden kann. In dem Sinne, dass das Wesen immer kreativer, immer künstlerischer, immer innovativer, immer mutiger wird.
Für gewöhnlich wird die Rechtfertigung gegeben –und das hat seine Logik-, dass es viel zu spät sein kann, vorsorglich zu erlösen. Gefangen durch den Irrtum der Zeit, verschiebt das Wesen deswegen und hinterlässt die Spur der Rückstände. Nein, es ist nicht viel zu spät. Es existiert nicht „viel zu spät” noch „viel zu früh“. Das, was existiert, ist da.
Wenn wir an dem Faden von „vorher” und dem von „jetzt” und von dem von „danach“ festhalten, dann wird er viele Male reißen.
Wir sind zeitlose Vibrationen.
Und in dem Maße, wie wir das annehmen, werden unser Dasein, unser Tun unterschiedlich. Und der Betende Ruf bringt uns zu dieser Position, um uns in den eigenen permanent disponiblen Ressourcen einzufinden, um zu erlösen.
„Er-lö-sen” (span.: ‚re-di-mir’): mir selbst sagen (span.: ‚decirme a mí mismo’), wegen der Gaben, die mich verzieren, dass ich in der Lage bin, mich in der Notwendigkeit zu transformieren, die mich ersucht.
Dass es weder bessere noch schlechtere Angebote gibt.
Dass das Beste das ist, welches erfüllt wird, wenn es auftaucht und uns ersucht.
(2 Min. der Stille)
Wenn das Immer da ist–„wenn das Immer da ist”-, ist immer ewig und niemals ist es zu spät.
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