1.23 SIE rufen uns zum Beten, wenn alles zäh wird

 

BETENDER RUF

 

Die Gemütsallgemeinheit, welche die vorherrschende Kultur uns zeigt, ist unerträglich unbequem. Mit Graden der Verzweiflung, mit Willenlosigkeit und … Traurigkeit, die durch die Verankerung von vorgefassten Ideen auftauchen, die es nicht verstanden haben zu evolutionieren, die sich nicht verändern wollten.

Und so ist der globale Umhang … „ohne Abhilfe” (span.: ‚sin remedios[1]’).

 

Der Betende Ruf zeigt uns –vom Schöpfer Mysterium aus-, wie diese Vision nachtragend egozentrisch ist, die sicher, ja, Tausende von Beispielen von Katastrophen, Dramen, Terror, Schrecken geben wird, ja. Und ohne zu versuchen eine Waagschale anzusetzen, in der die Tugenden, die Projekte, die Fantasien, die Illusionen, die Freuden, das Vertrauen, die Pakte, die Versprechen überwiegen … man könnte meinen, dass nichts davon existiert: „Es hat wenig Gewicht (span.: ‚pesa poco‘).“

Ja. Das Bewusstsein der Menschheit wurde zur Schwere (span.: ‚se ha hecho peso‘)(!), es wurde zu Menge, es wurde zum Erzählen von Fällen. Und wenn man irgendeine Information öffnet, bringt das ein Engagement … ein Engagement von Desastern, von Bedrohungen, von Zerfall, von Enttäuschungen, von Tragödien mit sich.

Es scheint so, dass das Gewicht der Materie sich staut, sich zusammenschnürt. Und das Bewusstsein des Lebens wird beschlagnahmt. Es scheint, als gäbe es keinen Wachzustand. Es scheint, als ob die Sterne der Nacht nicht existierten. Es scheint, dass das Lächeln zu Ende gegangen ist oder verboten wurde!

Und das Modell ist das persönlicher Verzweiflung, das der Unfähigkeit, um diese Erfolge, die jeder einzelne durch die Kultur und … die Beklemmungen fabriziert, zu erreichen.

Das Panorama wird grau. Die Dichte dessen, was wiegt (span.: ‚de lo que pesa‘).

Und schon im Volksjargon wird gesagt: „Also das ist schwer (span.: ‚esto pesa mucho‘). „Also diese Erfahrung fällt mir sehr schwer (span.: ‚me resulta muy pesado‘).“ „So zu leben ist sehr schwer (span.: ‚pesado‘). „Also die Geschichte hat Gewicht (span.: ‚pesa mucho’)” … und ein langes Bedauern (span.: ‚un largo pesar‘)(!) –von Gewicht (span.: ‚peso‘)- wird zum Bedauern (span.: ‚se hace pesar‘).

 

Und vom Schöpfer Mysterium aus weist uns der Betende Ruf auf diese Strömung hin, die mitschleift,die bleiern macht … auf den Flug, die Fantasie, die Möglichkeit, den Dialog, die Eintracht …, den „Enthusiasmus“ [2].

Und die Verpflichtungen fangen an schwer zu werden (span.: ‚empiezan a pesar‘). Und die Versprechen fallen schwer (span.: ‚pesan‘). Und die Lösung für das Gewicht ist die Flucht, das vergessene Versprechen, die gewöhnliche und alltägliche Rundfunkgesellschaft, um die Erleichterung der Verzweiflung zu übermitteln. Um die Erleichterung der Verzweiflung zu übermitteln.

 

Und unter dem Betenden Sinn könnte man fragen: Wo ist das infantile Spiel? Wo ist der Streich angesichts des Gesetzes? Worin liegt die Verschmitztheit von … dem neuen Plan? Was ist aus den Düften der Projekte geworden(?): „Zigarettenpapier”? Wo steckt dieser jugendliche Schwung der Kraft, der Flinkheit? Wo ist das Schloss des Erwachsenen gelandet, der mit Sorgfalt und mit Vorsicht wirkte? Wo befindet sich die Langlebigkeit des Berichts, der Erfahrung, des Wissens?

Es scheint –es scheint-, dass all das „zu Ende” gegangen ist. In der Kultur des Terrors ist all das zu Ende gegangen. Es bleibt nur das Überleben in der … befriedigendsten Art und Weise.

Aber die erwarteten Hoffnungen werden zur kühnen Nostalgie …, die man unmöglich glauben kann.

Der Betende Ruf weist uns darauf hin, ER weist uns auf diese Gewebe des grauenhaften Pessimismus hin. Und er erinnert uns daran, dass wir wie Kometen sind …, die, „wenn sie lebendig sind” fliegen, dass der Wind uns den Hauch gibt und uns das Schöpfer Mysterium mit der Führung hält.

 

Der Pessimismus wird immer schwerer und lässt das anwachsen, was „Realität” genannt wird.

Es scheint, als ob niemand sich daran erinnert, dass es einen Hauch, eine Seele gibt, der/die es ist, der/die dem bleiernen, dem Materiellen … das Bewusstsein gibt, dass man existiert, das Bewusstsein, dass man da ist.

Aber das scheint vergessen zu sein und man hat die Idee –wenn auch nicht konkretisiert-, dass das bleierne, das Schwere, das Reale in Wirklichkeit das Bewusstsein ist. Dass jedwedes andere Gewebe, welches nicht messbar, nicht wiegbar, nicht sichtbar, nicht berührbar, nicht regulierbar, manipulierbar ist … nicht existiert.  Auf diese Weise ein Bewusstsein des Fahrkartenkontrolleurs, des Hobels, der Schärfe, die mitschleift.

 

Und in diesen Moment der Gelassenheit, wenn man nicht weiter in dem Pessimismus suchen muss, taucht ein Scherz, ein Witz auf oder etwas, das uns aus dieser sehr schlechten Version des Lebens herausholt. Dann können wir bemerken, dass der Hauch da ist. Dass es nicht die schwere Last des Körpers dessen ist, was man „Körper” nennt, von Knochen, von Muskeln, von Sehnen, dass die Seele (span.: ‚ánima’) und dass es das Gemüt (span.: ‚ánimo’) ist, welches das Gewicht (span.: ‚el peso‘) konfiguriert. Aber nicht, damit es in diesem Kummer (span.: ‚pesadumbre’) lastet (span.: ‚pese’), sondern vielmehr in der Sanftmut, die das Wesen dazu bringt, sich in dem Ermöglichenden zu betrachten: In dem kleinen Blatt, dass zwischen den Ziegelsteinen, die ihre Vereinigung vernachlässigten, hervorkommt, und das dort ganz …  „heimlich“ erblüht.

 

SIE rufen uns zum Beten, wenn alles zäh wird, und wenn wir leuchten müssen, mit Illusion und Fantasie, was wir wirklich sind: eine Vorstellung des Ewigen. Bilder, die sich mit Erde füllten, … um sich mit Bergen, mit Steinen zu bilden …, um nicht dieser Materie zu entsprechen, die das in Wirklichkeit niemals ist, sondern sie ist als eine Etappe des Wesens der komprimierte, konfigurierte und Form angenommene Hauch ist … „Wie eine Etappe des Wesens.”

Wenn wir Hauch des Schöpfer Mysteriums sind, wenn wir eine ähnliche Vorstellung des Unbegreiflichen sind, dann sind wir eine schwere Last.

Wir sind keine lästige Erfahrung, die weiterhin aushalten(!) muss…, indem sie erträgt, was sie einfängt: Die Gesetze, die das Wesen vom Leben aufstellt, ausgehend von der Schwerkraft, die uns bis zum „Endziel“ … festbindet -eine Posse.

Und so, mit diesem äußerst schlechten Bewusstsein bricht und bricht und bricht und bricht das Wesen … die Frequenzen der Verbindung, der Zustimmung, der Abstimmung …

Und unausweichlich sucht es andere oder es nimmt sich in sich selbst gefangen, so als würde es Gründe für „die gute Ausübung des Bruchs“ suchen –so als würde es Gründe für die gute Ausübung des Bruchs suchen.

Und -betend, vom Gemüt her- macht einen das wütend, dass mit der prächtigen, der unerschöpflichen Perspektive des Lebens …, nicht nur dem menschlichen…(!) „dem Leben”, weil das menschliche keine Gefangennahme anderer Lebensformen ist(!), es ist eine Integration von ihnen allen(!), ein Markstein, eine kleine Kulminierung im Schöpfer Universum.

Es ist nicht die schwere Last des Daseins und des Weitermachens. Es ist der Hauch des Seufzers, der Motivation der Zufriedenheit, die Befriedigung des Erfüllten, der Genuss dessen, was serviert wird …; der fliegende Wind der Ideen, die wie Wolken flattern, und die auf den angemessenen Moment warten, um sich ausüben zu können, um Fleisch zu werden, und um sich zu realisieren, und damit das Staunen, die Bewunderung und die Kulminierung, über die man sich freut.

 

Die Luft ist nicht dafür da, damit wir ersticken, noch das Wasser, damit wir ertrinken.

Sie sind da, um uns zu nähren ..., um die Fantasie der Wasser zu sein, welche den Zyklus … ohne Ermüdung, ohne Schwere (span.: ‚pesadez‘) durchlaufen, während der Wind sie trägt.

Ein unerschöpfliches Feng-Shui in jedem Tautropfen, in jeder Schneeflocke, in jedem stürmischen Meer, in jedem über die Ufer getretenen Fluss, in jedem durstigen Brunnen, in jeder wilden, sanften oder feinen Luft … sammelt die Wolke und die Umnebelung auf und erfreut sich an dem Blitz und singt mit dem Donner.

All das wiegt nicht schwer (span.: ‚no pesa‘), aber es ist da.

Und das ist das, was es möglich macht, dass das Wesen nicht schwer ist (span.: ‚no esté pesado‘)(!), damit zu leben das leichte Aroma des Parfüms ist, damit zu leben das feine Blinzeln eines immensen und unendlichen Sterns ist, damit zu leben der Enthusiasmus eines kontinuierlichen Tagesanbruchs ist …, der uns transportiert: damit zu leben der unerschöpfliche Glanz des Funkens ist: jener, der die Kerze beleuchtet.

Nichts davon wiegt schwer.

Und darauf legt der Betende Ruf Nachdruck, angesichts dieses Kummers, angesichts dieses Pessimismus, angesichts dieses Gewichts.

Angesichts dieses Gewichts (span.: ‚peso‘), welches die Geschichte mit sich bringt, die nicht erinnert! Sie erinnert sich nicht –es ist eigenartig. Sie erinnert sich nicht der Nachmittage im Herbst. Sie erinnert sich nicht, die -die Geschichte- der angenehmen Spaziergänge oder der Strandspiele. Nein! Die Geschichte erinnert uns an Schlachten, an die Kriege, an die Konspiration, an den Fall, an die Ankunft, an den Triumpf, an den Kummer(!) (span.: ‚pesadumbre‘), den Rost (span.: ‚la herrumbre‘). Und so belädt sich das Wesen mit Geschichte und es wird dicht … unausstehlich.

Und es ist nicht die Erinnerung, das Bollwerk der Tragödie. Nein, es ist die Erinnerung, der verletzende Dolch eines jeden Augenblicks. Es ist die Erinnerung, der Hauch, der uns hin zum Entfernten geführt hat, die uns unabhängig von unseren Vermächtnissen … getragen hat.

Und ja, in dem Verstreichen zieht sich das Wesen von seinen Heldentaten zurück und es betrachtet lediglich die Ruinen … Die Notwendigkeit des frischen Hauchs, der da ist, ist zwingend, aber wie schwer erkennt es ihn an, weil es (das Wesen) es nicht versteht, zu visionieren, weil die Vision manipuliert wurde, um zu sehen und um zu nehmen …, um zu besitzen und um zu regieren …, wo es doch so ist, dass wir Visionäre des Hauchs des Liebens (span.:, A-mar[3]‘) sind. Von diesem endlosen Wasserkreislauf, der unergründlichen Winde …

Die Verwandlung ist notwendig. Die Intention und das entschiedene Zeugnis der Entscheidung sind notwendig… ohne die Furcht das gewöhnliche zu übertreten, ohne die Angst, gegen das Festgelegte zu verstoßen, ohne die Wachsamkeit der Ankunft der Strafe.

Wir sind kein dichtes und schweres verdrehtes Kanonenfutter.

Wir sind keine äußerst Schlechten, die ins Universum geschleudert wurden, die auf den Friedhöfen vermodern.

Das schwere (span.: ‚pesado’) Schicksal hat das befreiende Bewusstsein durchdrungen, es hat es versteckt und das Wesen hat sich zum unerbittlichen Angeklagten seines unerbittlichen Schicksals, seines Detritus[4].

 

Bald, bald kommt die Ankunft des angebrochenen Lichts, dieses Lichts, das sich nicht Tag für Tag erschöpft, das immer anders, enthusiastisch ist.

Warum sollte man sich dessen nicht bewusstwerden? Warum sich nicht der Neugier des Auges bewusst werden …, das schaut, das sieht, das sich vorstellt, das interpretiert? Warum nicht mit dem fantasieren, was man hört, mit dem Echo der Stille, mit dem, das weiß, mit wem es klingen wird und was das sein wird? Warum sollte man sich nicht mit dem Duft des Hauches transportieren? Mit dem wir atmen, und der uns auf die Kälte, die Wärme, auf die Feuchtigkeit hinweist … oder auf den raffinierten Eifer der Blume, die uns mit ihrem Duft einen Vers schenkt.

Warum nicht den sehnsüchtigen Speichel schmecken, der den Trost des Wassers, des Salzigen, des Bitteren, des Sauren sucht?

Warum nicht ... warum nicht die unendliche Interpretation der Gewebe bemerken, wenn wir streifen, wenn wir berühren? Warum nicht über die Sinne (span.: ‚sentidos’) staunen(!), welche den Sinn (span.: ‚sentido‘)[5]Sinn darstellen, welche die Fantasie des Wesens formen?

Welcher Kummer verhindert das!? Welche fatalistische Erinnerung verbietet es uns!?

Als Vorstellung …, zu dem jedes Sinnesorgan (span.: ‚sentido‘) wird, beladen mit Wasser und Hauch, bewegen wir und trocknen wir und spülen wir unsere Sinne. Und wir stellen uns mit ihnen allen die Perspektive des „Humors” des Rauchs und des unsichtbaren Hauchs vor, der die Kraft, der den Enthusiasmus erzeugt, der die Idee projiziert, der es versteht, in der alltäglichen Innovation durchzuhalten.

 

Diese betenden Anregungen sind die, die uns wachsam machen und uns gleichzeitig beleben, damit unser Bewusstsein aufhört das zu sein, was es nicht ist, damit es aufhört, schwerer und dichter betrübter Kummer zu sein.

 

(4 Minuten der Stille)

 

Der sanfte Wind streichelt das Licht des Tagesanbruchs. Es macht uns sichtbar … Es macht uns zu offensichtlichen Beispielen des Enthusiasmus.

 

 

***

 


[1] Remedio: Mittel, Heilmittel

[2] Im Griechischen: “durch die Gottheit inspiriertes entzücken oder Extase.“

 

[3] ‚A-mar‘ wird so geschrieben übersetzt mit: Hin zum Meer.

[4] Geologie: zerriebenes Gesteinsmaterial, Gesteinsschutt

[5] ‘sentido’: Weg, Richtung, Sinn, Sinnesorgan