
12.23 Es ist nicht teuer, es nutzt nicht ab, es erneuert sich, es erfreut sich
BETENDER RUF
(10.03.2023)
(6:30 Min. der Stille)
Das Bestreben in dem Erreichen, in der Leistung als Attribut unserer Fähigkeit, kulminiert… in einer Verurteilung.
Ja, die Strafe zu sehen, dass alles Bestreben, das in persönliche Bedeutung gesteckt wird, die herumfuchtelt, um zu erreichen und zu erreichen, um zu schaffen und zu schaffen, eine Terminierung (span.: ‚terminación‘) hat.
Und dann ist es, wann sich das Wesen in eine verurteilte Person verwandelt. Sie wurde verurteilt, auf diese oder jene Weise zu leben, da sie die Anstrengung zu erreichen und zu schaffen bereits realisiert hat.
Es bedeutet, sich zum „Protagonisten des Lebens zu erklären”, und es sich als „mein Leben“, „mein Körper”,„mein Plan“, „mein…” zu eigen zu machen, was schließlich zur Verurteilung führt, aber sich selbst zu verurteilen. Es ist nicht notwendig, dass die Verurteilung von außen kommt –obwohl das auch hilft, klar.
Der Betende Ruf präsentiert uns diese Situation, um uns zu zeigen, dass wir als Leben eine Erfahrung des Universums sind; dass wir als Leben keine Protagonisten sind, wir sind Vermittler, Interpreten. Dass das Skript bereits durch das Mysterium markiert wurde, und wir entdecken in unserem Verstreichen unsere Teilhabe, unseren Einsatz. Und die Lust und der Eifer, den wir an den Tag legen, sind auf der Basis, unsere Mission zu entdecken.
Also gemäß dieses Kriteriums hört es nicht auf. Und unter dieser Vision gibt es keine Verurteilung, weil wir nicht die Protagonisten sind, die sich erzeugt haben und die sich ihr Leben geschaffen haben.
Ja. Es ist schwer, sich anonym zu fühlen, da jeder versucht sich abzuheben ... –durch sein Wort, durch seine Taten, durch seine Position, durch seine Kommentare-, er versucht sich abzuheben, um sich mehr oder besser als andere zu zeigen. Und das ist ein Wettbewerb, der nach diesen Kriterien keine Anonymität zulässt. Umgekehrt: Er ist beladen mit Name, Nachname, Herkunft, Stadtviertel ... pfff! Eine ziemliche Belastung, für die unser kräftiger genetischer Code nicht ausgelegt war. Er war da, um uns mit den Sternen zu verbinden. Und nach und nach verwandelte er sich in den Sklaven der Anstrengung, der Leistung, des Erreichens. Und dann kommen natürlich Schmerz, Martyrium, Verzweiflung … „Die Verurteilung.“
Aber für gewöhnlich fixiert uns das Zusammenleben, es markiert uns, es ‚algorithmiert‘ uns –oder es ‚algorithmisiert‘-, es klassifiziert uns...
Und es scheint uns normal zu sein. Und wir müssen uns beweisen, um akzeptiert zu werden. Und so suchen wir die Belohnung.
Und zu leben ist keine Rivalität, es ist kein Konkurrenzkampf.
Und man sagt –und wir sagen- „anonym betend”, dass es aufgelöst ist, weil angesichts der Schöpfung, angesichts der Referenz des Mysteriums, welches von uns weiß, es (das Wesen) sich in diesem Mysteriums befindet … verschmolzen mit allem. Weil wir Ausdruck von ihm sind.
Deswegen knirscht und verurteilt sich das eigene Wesen, wenn es sich von dem löst, was ein schöpferischer Ausdruck ist, ein Ausdruck, der sich aus Notwendigkeit eines mysteriösen Skripts inkarniert, aber der ein Bild des Schöpfer Mysteriums ist.
Aber nein. Das Wesen hat diese Verbindung –worauf der Betende Ruf besteht, uns zu verweisen- abgeschnitten, und es bleibt bei: wer war mein Vater, wer war meine Mutter, wer war mein Opa oder meine Oma. Er klammert sich an seinen Nachnamen und an seine Rasse: Dieses seltsame … rassistische Wort.
Es klammert sich daran, sich zu profilieren und ein Dominator zu werden, der weiß, dass er –unter diesem Prisma- endlich sein wird. Aber es hat das erreicht, was es wollte…; aber es hat das erreicht, was ihm auferlegt wurde –und was es sich hat auferlegen lassen-... Wenn es sich nicht für die Idee der Schöpfung und das Eintauchen in das Unendliche begeistert hat, bleibt es abgetrennt und klammert an seinen Muskeln und Sehnen, an seinen Knochen und an seinem Besitz. Und es verleiht allem eine endliche Färbung.
„Die Terminalen.“
Sind sie dazu verurteilt (die Wesen) „Terminale” zu sein? Ist das der Slogan zu leben, der aktuell ausgeübt wird?
Ein Slogan, der den Anfang in einem selbst hat und sich als Held opfert und sich endlich (span.: ‚terminal‘) macht, um zu erlauben, dass zukünftige Generationen … bla, bla, bla, bla.
Und aus dem Leben wird ein konstantes Opfer gemacht, klar, in einer unendlichen und endlosen Klage. Und selbstverständlich ein ekelhafter Humor, einer konstanten Uneinigkeit, sich darum kümmernd, die Fehler der andern zu erklären. Das befreit es (das Wesen) davon, die Tugenden anderer hervorzuheben, weil es sonst die eigenen nicht sichtbar macht.
Fehler des Lebens. Ja, „Fehler” (span.: ‚error’), weil sie zum Entsetzen (span.: ‚horror’) führen... von beunruhigten und verzweifelten „Terminalen“.
Ausgestattet mit den Ressourcen, die für unseren Plan der Ewigkeit benötigt werden, die Ausübung unserer Präsenz in diesem anonymen Verhalten ist das Dienen als Zeugnis unserer Fähigkeiten, die unmittelbar benötigt werden. Und dieser Prozess muss ohne den Wunsch sein, zu erreichen, zu schaffen, zu gewinnen, zu dominieren...
Ist für uns das Schöpfer Mysterium nicht etwa anonym?
Wenn wir Ebenbild sind, warum verwandeln wir uns in Protagonisten und vergessen unsere existentielle Verbindung mit dem anonymen Schöpfer Mysterium?
Aber ja, diese Schöpfung hat uns Kraft, Stärke, Vorstellungskraft, Phantasie gegeben … Und anstatt die inspirierte Herkunft des anonymen Schöpfers zu fühlen, fixiert sich das Wesen auf die Manifestation, es bemächtigt sich ihrer und will nicht anonym sein.
Es macht sich Sorgen darüber, wie es in die Geschichte eingehen wird: ja, seine Familiengeschichte, seine persönliche Geschichte des Vaters, der Mutter, von...
Was für ein Drama! Nicht?
Ist das Leben dafür da?
Damit man dich schließlich –klar- aufgrund des Eifers derer, die danach kommen und die demselben Modell folgen, völlig vergisst. Oder dass man sich mit einer Gedenktafel oder mit einer kurzen Biographie oder persönlichen Biographie an dich erinnert.
Dieses selbst auferlegte persönliche Interesse, sich von allem Drumherum abzuheben, könnte man in der heutigen Alltagssprache sagen, was pathologisch ist. Es klingt vulgär, ja. Ja. Aber vielleicht kann es sich im inneren der Seele auswirken und es könnte sich auswirken, wenn man das: „Ich bin so, ich bin so“ beiseite lässt. Dieses egozentrische Sprichwort, dass sich an seinen manischen Gewohnheiten festhält.
Und klar, in diesem Eifer zu erreichen, zu schaffen, zu haben, zu dominieren, zu kontrollieren … wo ist da der Trost? Wo ist da der Schutz Wo ist da das Verständnis? Wo ist da die Pflege? Die Pflege der Zärtlichkeit und der Vorstellungskraft. Nein! Die ist nicht da! Die ist nicht da! Die befindet sich in der Vorherrschaft, sie macht sich Sorgen um die Wichtigkeit, sie ist fordernd, damit jeder genial und mächtig sei...
Das Wesen wird zum Rassisten und verachtet jedwedes Zeichen von dieser sogenannten „Schwäche“. Klar! Wenn das Wesen nicht den gebieterischen Eifer des Triumphes hat, ist es schwach. Und den Schwachen muss man absondern. Wir werden nicht jeden Tag alle Welt trösten! Nein. Wir werden nicht einfach so erleichtern. Nein, nein, nein! Jeder ist sehr damit beschäftigt, die Auszeichnung zu bekommen, die Medaille zu bekommen, dass er anerkannt wird.
Auf diese Weise entsteht ein verstümmeltes Erbe. Ja, da jeder sich Sorgen um die Kontrolle und die Herrschaft dessen an der Seite oder des Folgenden macht, oder darum, durch den Angrenzenden dominiert zu werden wird es schwer, das strahlende Licht zu sehen. Dieses strahlende Licht des Tagesanbruchs. Und man sucht den leichten Dunst, den Nebel … Das Licht schmerzt. Weil sich in dem Machtstreben die Schwächen verbergen. „Schwächen.”
Und so sieht sich das Wesen gezwungen in dem zu lügen, was es wirklich fühlt, weil es weiß, dass es als eine Schwäche interpretiert wird, dass man es verurteilen wird, dass man es kritisieren wird…
Also lügt es.
Und so ist es niedergeschlagen, es schweigt, es wird unter irgendeinem Vorwand hart.
Und –ach(!)- hoffentlich entdeckt es, dass sich die Erleichterung in einem anderen Prozess, in einer anderen Dimension befindet. Weil es in dieser immer unmöglicher wird.
Die Machtmuster sind sehr klar, klassifiziert und geordnet.
Ja, in unserem Kulturkreis wurde es uns schon in anderer Weise gesagt: „Dass deine rechte Hand nicht weiß, was die linke macht.“
Wir wurden bereits vor Tausenden von Jahren gewarnt, dass wir… „die Stimme sind, die in der Wüste schreit”.
Schon deshalb wären wir interessiert, in die Wüste zu gehen, um der Stimme zu lauschen.
Und so muss sich jeder einzelne im Hinblick auf den Betenden Ruf in seiner Anonymität des Ortes der Wüste wiederfinden, wo er weiß, dass das Echo den Ewigen erreichen wird.
Deswegen wird er nicht all die Vitalität, die uns umgibt, verachten, umgekehrt: er wird ihnen die Transzendenz, die Wichtigkeit geben und wir werden untereinander die konstante und dauerhafte Entlastung sein, wodurch das Leiden aufhört, da der bestimmende Protagonismus verschwindet.
Wir sind keine flackernde Verzweiflung, die sich durch die erfüllte Pflicht rechtfertigt.
Wir sind ständige Hoffnung des Zeugnisses des Göttlichen.
Ziemlich anders.
Wir sind Tempel der Tempelritter, die nicht nachlassen, die sich ändern, die vibrieren, die sich wellen; die einander benötigen und die sich als „Lebendige” in ungewöhnlichen Originalen, im Unvorhergesehenen und Notwendigen erkennen, die die Führung und die Referenz in der Liebe haben, die sie jeden Tag erhalten ... und in der Liebe, die sie demgegenüber widerspiegeln müssen, der Hilfe benötigt, gegenüber der lächelnden Armut, gegenüber der flackernden Träne ... mit nur einem Wort oder vielleicht einem Lächeln oder vielleicht mit einer Liebkosung …
Es ist so preiswert zu erleichtern...!
Es ist nicht teuer! Es nutzt nicht ab...! Und es kann sogar bei der persönlichen Wichtigkeit mitwirken.
Es ist nicht teuer, es nutzt nicht ab.
Es ist nicht teuer. Es nutzt nicht ab. Es erneuert sich… Es erfreut sich.
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