30.22 Über den Dank, das geboren werden aus Liebe, uns tragen lassen

 

BETENDER RUF

 

(Über den Dank, das geboren werden aus Liebe, uns tragen lassen)

 

(2 Minuten der Stille)

 

Sie rufen uns zum Beten, damit wir uns bewusst werden, dass zu leben ein Ereignis der Ausnahme ist.

Sie rufen uns zum Beten, damit wir ein Beispiel unseres Ursprungs vom Schöpfer Mysterium sind.

Sie rufen uns zum Beten, damit unser erstes Wort, wenn wir wach werden, „Danke“ ist!

 

 

So verwandelt sich das Gebet in den Träger, der uns mit der Schöpfung und dem Geschöpften verbindet.

 

Zu dem Bewusstsein zu erwachen, dass jede Handlung unseres Verstreichens in allen anderen Aktionen widerhallt setzt voraus, eine Schöpfung der Einheit zu akzeptieren.

Eine Schöpfung der Einheit, die durch eine unendliche Biodiversität zusammengesetzt ist.

Das Gemeinschaftliche und das Individuelle werden Einheit und Außergewöhnlichkeit.

 

Mit diesen Prämissen erlaubt unser alltägliches Tun nicht, dass etwas unmöglich wäre, es erlaubt keine Verzögerung, es erlaubt nicht „ich kann nicht“.

Unsere individuellen und persönlichen Forderungen sind in Wirklichkeit ein Akt des Hochmuts gegenüber der Schöpfung. Eine undankbare (span.: ‚desgraciada’[1])Handlung des Danks.

 

 

Die menschliche Gemeinschaft erleidet permanent eine „Abnutzung” ihrer Fähigkeiten durch den Hochmut und die Eitelkeit der „eigenen Idee“ und „des Aufzwingens“ der Kriterien.

Jeder einzelne fühlt sich in der wahrhaften Position. Er ersetzt das Wahrhafte: das Schöpfer Mysterium. Und so, jedes Mal, wenn man eine radikale Position der Verzweiflung, der Erpressung einnimmt, dann befinden wir uns außerhalb unserer göttlichen Natur.

Wenn man den Betenden Ruf hört, dann öffnen wir uns zu anderen Dimensionen, ohne dass uns das von der konkreten und materiellen Dimension, in der wir auch verstreichen, abtrennt.

Wir benötigen es, uns zur Gemeinsamkeit(span. ‚comunión’) zwischen den unterschiedlichen Positionen des Bewusstseins zu machen.

Und so findet sich der Betende Ruf ein, ums uns ins Ohr zu flüstern, dass jedwede Aktion, Realisierung und jedweder Gedanke transzendieren muss.

 

Zu bemerken, dass der Eifer in dem Willen, dem Verstand und der persönlichen Macht auf die Angelegenheiten unseres Verlaufs und auf die Angelegenheiten der anderen Einfluss zu nehmen, um unsere Kriterien aufzuzwingen, eine schwerwiegende Beleidigung dem Leben gegenüber ist.

Sich fließen lassen, weil SIE uns tragen.

Zulassen, dass SIE sich uns vorstellen, weil SIE uns jeden Tag neu erfinden.

 

Es ist in Ordnung, dass wir uns pflegen und wir uns sehen, aber wir sollten niemals die Pflege und die Vision, die das Ewige permanent über jeder Kreatur ausübt, ersetzen.

 

Beladen mit Sorgen reisen die Menschheiten und infolgedessen voll mit ihren Egoismen, Ängsten und Verzweiflung. Es gibt keinen Raum! Man lässt keinen Raum…(!)...  für das Schöpferische Nichts des Schöpfer Mysteriums.

Und mit dem Ziel, die Mächte zu erhalten, sorgen sich die Menschheiten, dass alles kompliziert ist(!), dass alles schwierig ist(!), dass alles … fast unmöglich ist!

Jedwede Idee der Erleichterung(!), der Ruhe, der Innovation(!)… ist ein Problem. Und so wird das alltägliche Leben zu einem problematischen Zusammenleben. Die Übereinstimmungen kommen niemals, die Uneinigkeiten sind konstant, die Versöhnung zeigt sich unmöglich…

Und die menschliche Macht wird so mächtig, dass jedes Wesen der Menschheit aufhört, seine Verantwortung anzunehmen, und es nimmt die Verantwortungen an, die die Macht aufzwingt.

 

Der Betende Ruf bringt nicht mit sich, persönliche Mächte anzunehmen.

Der Betende Ruf projiziert sich mit dem Dank, wach geworden zu sein, weil die Liebe es möglich gemacht hat; die schöpfende Liebe hat unseren … neuen Tag möglich gemacht.

Die Macht als Norm, um die Ordnung und das Gleichgewicht aufzustellen, ist eine Eitelkeit der menschlichen Arroganz. Wenn wir dem Fluss des Dankes folgen, uns tragen lassen ist es wahrscheinlich, dass man zu einem anderen Bewusstsein erwacht; ein anderes Bewusstsein, das nicht aufzwingt!

 

 

Das gegenseitige zwischenmenschliche Vertrauen ist die materielle Präambel für das Vertrauen, in dem wir um das Ewige herum vibrieren müssen; in dem wir vibrieren müssen.

 

(2:30 Minuten der Stille)

 

Im Laufe der Geschichte hat man diesen Sinnspruch propagiert, der sagt: „Kenne Dich selbst.“

Eine unglaubliche und wunderbare Selbstverherrlichung, um … eine Herrschaft zu bilden.

Vielmehr müsste man sagen: „Entdecke, lerne … und erkenne, was über Dir handelt, was bewirkt, dass Du das bist, was Du bist.“

 

 

Die Hartnäckigkeit darin zu „kennen”, als Weg der Herrschaft, verhindert die Kreativität, die Spontaneität und die eigene Improvisation des göttlichen Flusses.

 

SIE rufen vom Beten aus, damit wir die Tür zu unserer Bescheidenheit, zu unserer Unterwerfung öffnen, damit wir uns tatsächlich mit Schöpfung füllen, mit permanenter Kreativität.

Zu leben ist keine Härte, es ist eine weiche Existenz.

Wir sollten uns durch das Ereignis des Zufalls, des Glück Habens, der Improvisation, des Unvorhergesehenen formen lassen.

Wir sollten der Route des Makellosen und der Ausnahme folgen, was uns den Glanz des Staunens gibt.

 

Wenn unsere Führungen die der Gesetze der Menschheit, der Zwänge, der Strafen, der Fallen sind … wenn das unsere Führungen sind, dann werden wir uns in dem Unnützen verlieren. Umgekehrt, wenn unsere Führung die Inspiration des Großzügigen ist, des Gütigen, des Verpflichtenden, des Vorsichtigen, werden wir in unserer Beziehung mit der Umgebung in eine andere Dimension eintreten.

Uns zu entdecken –sagt uns der Betende Ruf- als Ausdruck des Schöpfer Mysteriums, „nach dem Ebenbild”, muss für uns eine Vorsicht mit sich bringen, weil uns das in vermittelnde Hüter einer ewigen, unendlichen, unsterblichen Botschaft verwandelt.

 

(3 Minuten der Stille)

 

SIE rufen uns zum Beten, um uns daran zu erinnern, was wir sind … besonders, einzigartig, unumgänglich und notwendig. Alle. Und in diesem Maße werden wir alle benötigt. Und infolgedessen sind wir alle Diener… ohne irgendein Dienen zu ersetzen, welches nicht das wäre, was uns zugewiesen wurde … und es zu verstehen anzunehmen und zu akzeptieren, was uns entspricht.

Und etwas Signifikantes: All das, Einzigartigkeit …, Ausnahme … unwiederholbar … unumgänglich und notwendig, all das ist „in Fülle”.

Jedes Wesen ist in Fülle mit Einzigartigkeit, mit Fülle an Unumgänglichkeit versehen … Die Ressourcen, mit denen man uns dotiert hat, sind unbegrenzt. Aber sie bringen einen Mut mit sich, sie auszuüben! Sie bringen eine Anstrengung mit sich, um sie zu realisieren …! Aber die Fülle in jedem Wesen ist offensichtlich. Und sie ist noch mehr, wenn unser Bewusstsein der Bescheidenheit und der Unterwerfung eingeführt ist.

 

All der Mangel, den die Menschheit lebt, sind Produkt des Hochmuts und des Egoismus und des Protagonismus von Menschen, die diese Fülle für ihren eigenen Vorteil beschlagnahmen.

Wir müssen mit der Hüterschaft unserer reichhaltigen Gaben wachsam sein(!), damit diese ein Träger des unerschöpflichen Dienens sind.

 

(3 Minuten der Stille)

 

Bereit zu sein, in dem Unumgänglichen und dem Notwendigen zu leben macht es uns leichter, erweitert uns und verwandelt uns in Diener des Ewigen, ohne Leibeigenschaft, ohne Versklavung, mit Transzendenz.

 

Und wir geben dem Dank (span.: ‚gracias‘) des Anfangs Kontinuität, um uns dankbar (span.: ‚agradecidos‘), voll von Gnade (span.: ‚gracia‘) zu fühlen.

Dankbar (span.: ‚agradecidos’): Voll von Gnade (span.: ‚gracia‘).

 

 

***

 


[1] ‚Desgraciado‘ = ‚Undankbar, aber in dem Wort ist auch ‚dar gracias‘ = ‚danken‘